Hamburg. .

Ihr Wissen über den Völkermord an den Juden schätzen die meisten Migranten aus der Türkei eher als gering ein. Das zeigt eine aktuelle Umfrage. Dennoch hat eine Mehrzahl Interesse an Informationen über den Holocaust.

Die in Deutschland lebenden Bürger türkischer Herkunft wissen nach eigener Einschätzung wenig über den Holocaust. In einer am Mittwoch in Hamburg veröffentlichten Umfrage im Auftrag der Wochenzeitung «Die Zeit» gaben fast 68 Prozent an, «eher wenig» oder «fast nichts» über den Völkermord der Nazis an den Juden zu wissen. Nur 31 Prozent waren der Meinung, sie wüssten darüber «sehr viel» oder «eher viel». Drei Viertel der Bürger türkischer Abstammung gaben demnach zudem an, noch nie eine KZ-Gedenkstätte oder das Holocaust-Mahnmal in Berlin besucht zu haben.

Die Bürger mit türkischem Migrationshintergrund haben der Umfrage zufolge jedoch mehrheitlich Interesse an Informationen über den Holocaust. Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) gab demnach an, die intensive Beschäftigung mit der Judenverfolgung sei sieben Jahrzehnte danach «eine Sache aller in Deutschland lebenden Bürger». 46 Prozent sagten, in Deutschland lebende Bürger türkischer Herkunft sollten sich mit dem Thema beschäftigen. 43 Prozent sahen hingegen die Beschäftigung mit der Judenverfolgung als «eher ein Zeichen von Schwäche», nur 27 Prozent bewerten sie als «Zeichen von Stärke und Einsicht».

Für die Umfrage befragte das Emnid-Institut Anfang Januar in einer repräsentativen Stichprobe 400 Menschen mit türkischem Migrationshintergrund, und zwar sowohl solche mit deutscher als auch solche mit türkischer Staatsangehörigkeit. (afp)