Washington. .

Die USA haben angekündigt, alle Listen Terrorverdächtiger zu überprüfen. Es geht unter anderem um Personen, die für Flüge in die USA gesperrt sind. Präsident Obama hat weitreichende Reformen in Aussicht gestellt. Näheres soll nach einem Treffen mit Geheimdienstchefs bekannt gegeben werden.

Nach dem vereitelten Anschlag von Detroit überprüfen die USA sämtliche Listen mit Namen von Terrorverdächtigen. Wie ein Sprecher des Weißen Hauses am Montag mitteilte, werden alle Beobachtungslisten kontrolliert, auf denen Verdächtige vermerkt sind, die nicht an Bord eines US-Flugzeuges steigen dürfen. Für Dienstag hatte US-Präsident Barack Obama die Chefs mehrerer Geheimdienste zu Beratungen ins Weiße Haus einbestellt.

Neuerungen bei den Terrorlisten angekündigt

Es sei möglich, dass zuvor «tausende Namen» von den Listen entfernt oder auf andere Listen übertragen worden seien, sagte Obamas Sprecher Bill Burton in Washington. Bei dem Krisentreffen mit den Geheimdienstchefs sollte unter anderem geklärt werden, warum gegen den verhinderten Attentäter Umar Farouk Abdulmutallab trotz Warnungen kein Flugverbot verhängt wurde und wie er den Sprengstoff an Bord der US-Maschine schmuggeln konnte. Obama hatte zuvor von «inakzeptablen» Versäumnissen gesprochen und umfassende Reformen angekündigt.

Wie ein Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AFP sagte, will Obama nach dem Treffen eine «Reihe von Reformen» bekanntgeben. Dabei soll es den Angaben zufolge unter anderem um Neuerungen bei den Listen mit Terrorverdächtigen gehen.

Sicherheitskontrollen an Flughäfen verschärft

Als erste Konsequenz hatten die USA am Montag ihre Sicherheitskontrollen an den Flughäfen deutlich verschärft. Vor allem Reisende aus 14 Ländern, darunter Afghanistan, Jemen, Libyen, Pakistan, Nigeria, Somalia und Kuba, werden ab sofort systematisch abgetastet und mit einem Körperscanner durchleuchtet. Kuba kritisierte die Verschärfung der Sicherheitskontrollen an US-Flughäfen als «anti-terroristische Paranoia». Es handele sich um eine «verzweifelte Maßnahme», kommentierte die Regierungszeitung «Granma» den Schritt.

Am Montag ermittelten zudem Agenten der US-Bundespolizei FBI in Ghana, um Informationen über einen Aufenthalt des Nigerianers Abdulmutallab in dem afrikanischen Land zu sammeln. Das sagte der ghanaische Vize-Informationsminister James Agyenin-Boateng AFP.

Der 23-jährige, der Weihnachten an Bord eines US-Flugzeugs versucht hatte einen Sprengsatz zu zünden, soll nach Angaben der nigerianischen Behörden am 24. Dezember von Ghana aus nach Lagos in Nigeria geflogen sein. Von dort sei er dann nach Amsterdam weitergeflogen, wo er schließlich in die US-Maschine nach Detroit umstieg. Den Sprengstoff PETN hatte er offenbar in seiner Unterhose versteckt durch die Sicherheitskontrollen und an Bord geschmuggelt

Die britische Regierung verteidigt sich

Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol werden deshalb in Kürze 60 neue Nacktscanner eingesetzt. Nach Angaben der Flughafenbetreiber sollen die jeweils 150.000 Euro teuren Geräte «in den kommenden Monaten» installiert werden, um alle Passagiere auf dem Weg in die USA zu kontrollieren. Bislang sind in Schiphol den Angaben zufolge 15 Nacktscanner im Einsatz.

Die britische Regierung wies unterdessen Vorwürfe zurück, Informationen über den verhinderten Attentäter nicht an die USA weitergeleitet zu haben. Die Geheimdienstinformationen über Abdulmutallab, der zwischen 2005 und 2008 in London studierte, seien weitergegeben worden, sagte ein Sprecher von Premierminister Gordon Brown in London. Nach seinem Studium war dem Nigerianer ein neues Visum zur Einreise nach Großbritannien verwehrt worden. (afp)