Washington. .
Rund 90 Guantanamo-Häftlinge sollen in ein Staatsgefängnis im US-Staat Illinois verlegt werden. Eine offizielle Ankündigung des Weißen Hauses wurde am Dienstag erwartet. Das Gefängnis in der ländlichen Gemeinde Thomson ist zurzeit nicht ausgelastet.
Die US-Regierung will nach Medienberichten bis zu 90 Insassen des Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba in ein Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Illinois verlegen. Wie die Zeitung «Chicago Sun-Times» unter Berufung auf einen hochrangigen Regierungsvertreter berichtete, wollte das Weiße Haus die Entscheidung bereits am Dienstag bekanntgeben. Nach einem Bericht der «Chicago Tribune» sollen in dem derzeit unterbelegten Thomson Correctional Center in einer ländlichen Region am Mississippi 30 bis 90 Guantanamo-Gefangene untergebracht werden.
Hoffnung auf neue Arbeitsplätze
Die von drei und vier Meter hohen Zäunen geschützt Anlage war vor acht Jahren gebaut worden, aus Geldmangel sitzen dort bislang jedoch nur wenige Gefangene ein. In der Hoffnung auf neue Arbeitsplätze hatten sich der Gouverneur von Illinois, Pat Quinn, und Senator Richard Durbin bei der US-Regierung für die Unterbringung der Guantanamo-Insassen in dem Gefängnis eingesetzt.
Mitte November hatte US-Präsident Barack Obama erstmals eingeräumt, dass die Schließung des umstrittenen Lagers nicht wie zunächst geplant bis Mitte Januar erfolgen kann. Anfang des Monats erteilten die US-Behörden dann für 116 der derzeit noch 211 Gefangenen eine prinzipielle Erlaubnis zur Ausreise in ihr Heimatland oder ein Drittland. Die USA haben jedoch Schwierigkeiten, Aufnahmeländer zu finden. Gegen eine Unterbringung der restlichen Insassen auf US-Territorium hatte es in den USA lange heftigen Widerstand gegeben. (afp)