Berlin. .

Freiberuflerinnen sorgen sich um ihre Existenz: Vor allem die steigende Berufshaftpflichtversicherung macht ihnen finanziell zu schaffen. Deswegen haben sie eine Online-Petition gestartet, um den Bundestag zu zwingen, sich mit dem Problem zu befassen.

Mit bundesweiten Protestaktionen haben am Mittwoch Hebammen auf ihre finanzielle Misere aufmerksam gemacht. Zusätzlich richteten sie eine Onlinepetition (epetitionen.bundestag.de, ID 11400) ein, um den Bundestag zu zwingen, sich mit ihrer Notlage zu beschäftigen. Unter dem Motto „Jetzt reicht’s“, demonstrierten hunderte Menschen unter anderem auf dem Kölner Roncalliplatz gegen die steigende Berufshaftpflichtprämie für Hebammen. Ab dem 1. Juli kostet die jährlich 3689 Euro und ist damit dreimal so hoch als noch 2007. „Wir verlangen, dass sich die Politik mit dem Thema befasst“, forderte Edith Wolber, Sprecherin des Deutschen Hebammenverbandes, gegenüber dieser Zeitung. Kommen bis Mitte Mai 50 000 Unterschriften für die Petition zusammen, wird das Thema im Bundestag beraten.

Dass eine Hebamme derzeit durchschnittlich 7,50 Euro pro Stunde verdiene, sei „beschämend“, beklagte die Vorsitzende des Berliner Hebammenverbandes, Ulrike von Haldenwang. Falls die Hebammen finanziell nicht entlastet werden, könne es zu personellen Engpässen in den Kreißsälen kommen, warnt Edith Wolber. „Deshalb fordern wir einen steuerfinanzierten Fonds.“ Mitte Juni werde es dazu ein Gespräch mit Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) geben. Eine Befragung des Hebammenverbandes unter den bundesweit rund 100 Geburtshäusern habe ergeben, dass allein sechs Häuser wegen der steigenden Versicherungsprämie schließen müssen.

Eine individuelle Versorgung von gebärenden Frauen sei so auch im Krankenhaus nicht mehr möglich. „Es kann sein, dass eine Hebamme dann vier oder fünf Frauen gleichzeitig im Kreißsaal betreuen muss“, sagt Wolber. Diese Entwicklung führe dazu, dass die Zahl der Kaiserschnitte steige, „mit allen Nachteilen, ökonomisch und gesundheitlich.“ Vor allem auf dem Land und in den neuen Bundesländern gebe es schon heute zu wenige Hebammen.