München. John Demjanjuk, der als mutmaßlicher Kriegsverbrecher und KZ-Wächter in München vor Gericht gestellt werden soll, ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der 89-jährige befindet sich damit wieder im Gefängnis Stadelheim. Nun wird überprüft, ob Demjanjuk verhandlungsfähig ist.
Der mutmaßliche NS-Kriegsverbrecher John Demjanjuk ist nach einem zweitägigen Krankenhausaufenthalt wieder im Münchner Gefängnis Stadelheim. Demjanjuk sei nach der Behandlung eines Gichtanfalls am Dienstagnachmittag in die Justizvollzugsanstalt zurückgebracht worden, sagte sein Münchner Verteidiger Günther Maull am Mittwoch auf Anfrage. In Stadelheim hätten am Mittwoch die Untersuchungen seiner Verhandlungsfähigkeit begonnen. Die Gutachten über den Gesundheitszustand des 89-Jährigen sind entscheidend bei der Frage, ob diesem der Prozess gemacht werden kann. Der Termin für ein Ergebnis ist laut Maull noch vollkommen offen.
Demjanjuk soll in München wegen des Vorwurfs der Beihilfe zum Mord an 29.000 Juden der Prozess gemacht werden. Er soll 1943 für ein halbes Jahr zu den Wachmannschaften des NS-Vernichtungslagers Sobibor gehört haben. Um Demjanjuk hatte es ein monatelanges juristisches Tauziehen gegeben. Der gebürtige Ukrainer lebte seit den 50er Jahren in den USA. Seine Familie versuchte durch alle Distanzen mit Verweis auf seine angeblich angeschlagene Gesundheit, seine Überstellung nach Deutschland zu verhindern. (afp)