Düsseldorf. Erstmals können auch 16-Jährige bei der Europawahl ihre Stimme abgeben. Eine Testwahl offenbart nun, was die noch jüngeren wählen würden.

Bei der symbolischen Stimmabgabe für Jugendliche in dieser Woche zur Europawahl haben sich junge Menschen in Nordrhein-Westfalen mehrheitlich für die CDU entschieden. Bei der sogenannten U16-Europawahl, an der sich in NRW fast 27.500 junge Menschen beteiligten, setzte sich die CDU mit 22 Prozent der Stimmen knapp vor der SPD (21,6 Prozent) durch, wie der Landesjugendring NRW am Samstag in Düsseldorf mitteilte. In dieser Woche konnten Kinder und Jugendliche in über 320 Wahllokalen in ganz NRW bei der U16-Europawahl ihre Stimme abgeben, etwa in teilnehmenden Jugendverbänden, Jugendzentren und Schulen.

Nach Schließung der letzten Wahllokale am vergangenen Freitag sei das folgende Wahlergebnis für NRW ermittelt worden, hieß es:

  • CDU 22 Prozent
  • SPD: 21,6 Prozent
  • AfD: 13,3 Prozent
  • Bündnis 90/Die Grünen: 12,1 Prozent
  • FDP: 5,2 Prozent
  • Linke: 4,5 Prozent
  • Tierschutzpartei: 3,7 Prozent
  • Die Partei: 3 Prozent

Das endgültige bundesweite Gesamtergebnis wird am Montag, 3. Juni, um 12 Uhr festgestellt, wie der Landesjugendring in NRW mitteilte.

„Die U16-Wahl zeigt deutlich: Kinder und Jugendliche haben eine eigenständige Meinung, die sie in einer vernünftigen Wahlentscheidung artikulieren können“, wie der Landesjugendring erklärte. Die Absenkung des Wahlalters bei der EU-Wahl auf 16 Jahre sei ein richtiger Schritt gewesen. Doch auch jüngere Kinder und Jugendliche bräuchten mehr Beteiligungsrechte, damit ihre Interessen berücksichtigt werden - auch bei Wahlen, erklärte Maja Tölke, Vorsitzende des Landesjugendrings NRW.

Nach der EU-Wahl in NRW: Reaktionen und Analysen

Die Wahlergebnisse aus NRW zeigten, dass der jüngst vermutete „Rechtsruck“ unter jungen Menschen nicht überall so ausgeprägt sei wie zuletzt befürchtet, erklärte Max Holzer, ebenfalls Vorsitzender des Landesjugendrings NRW. „Dennoch müssen wir feststellen, dass die AfD als Partei der extremen Rechten doppelt so viele Prozentpunkte erhalten hat, wie bei der letzten U18-EU Wahl. Das ist besorgniserregend.“

Bundesweit nahmen 52.000 Jungendliche teil

Bundesweit wurden den Angaben nach knapp 52.450 gültige Stimmen abgegeben. CDU/CSU erreichten insgesamt 19,68 Prozent der Stimmen, die SPD 19,52 Prozent. Die Grünen lagen mit 13,73 Prozent knapp vor der AfD mit 13,58 Prozent. Die Linke erreichte 6,52, die FDP 4,25, die Tierschutzpartei 4,15 Prozent, die Satirepartei Die Partei 3,06. Volt kam auf 2,52 Prozent.

Bei der U16-Wahl können Kinder und Jugendliche bis zu neun Tage vor der eigentlichen Wahl ihre Stimme abgeben. Stimmberechtigt ist jedes Kind und Jugendlicher unter 16 Jahren, egal wie alt und egal ob mit oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit, wie der Landesjugendring NRW erläuterte.