Berlin. Bei Markus Lanz ging es um verkürzte Arbeitszeit, die Wünsche der Generation Z und die Frage: Wer soll das eigentlich alles bezahlen?
Wenn die Sprecherin der Grünen Jugend, Katharina Stolla, beim TV-Talk von Markus Lanz erklärt, warum eine verkürzte Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich eine volkswirtschaftlich notwendige Maßnahme ist, dann blitzt die Vision einer besseren Welt auf: Menschen, die weniger arbeiten müssen, haben mehr Zeit, sich um Freunde, Vereine und Familie zu kümmern.
Mit weniger Arbeit würden auch anstrengende Berufe wieder mehr Bewerber finden. Mit weniger Arbeitszeit ist eine Belegschaft zufriedener, so Stolla. Das wiederum sorgt für eine erhöhte Produktivität. Mit weniger Arbeit werde womöglich auch die Zahl der psychisch Belasteten sinken. All das klingt verheißungsvoll und kommt vor allem auch den Bedürfnissen der Generation Z entgegen, die die Vorstellung einer 40-Stunden-Woche relativ rundweg ablehnt, wie aus vielen Umfragen hervorgeht.
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Aber wie Moderator Lanz bereits zu Beginn der Debatte von Stolla mit dem CDU-Politiker Philipp Amthor erwähnt: Der Wohlstand dieser Republik ist durch harte Arbeit entstanden und nicht durch Debatten über die richtige Work-Life-Balance.
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Amthor bei Lanz: Arbeit als Teil eines erfüllten Lebens
Am Ende geht es aber – und das kristallisiert sich in der Debatte sehr deutlich heraus – vor allem um den unterschiedlichen Blick auf das Wesen des Menschen. Stolla bezeichnet die Vorstellung, dass man durch Arbeit und Fleiß zu Wohlstand und Erfüllung kommen kann als „Märchen“. Den Umkehrschluss vollzieht Amthor und wirft der Grünen vor, was sie am Ende wolle, das laufe auf Sozialismus hinaus: Ein übergroßer Staat, der Wohlstand umverteilt – nach dem Motto: Deutschland ist ein reiches Land, wir sorgen dafür, dass es bei den richtigen ankommt. Für den CDU-Politiker ist Arbeit zudem Teil eines erfüllten Lebens. Und Selbstmitleid führe selten zu einer persönlichen Erfolgsgeschichte.
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Moderator Lanz nagelt Stolla vor allem bei der Frage fest, die auch Volkswirtschaftler und Unternehmensverbände umtreibt: Wenn man Arbeitszeit für alle verkürzt: Wie lösen wir dann das immer größer werdende Problem des Fachkräftemangels? Darüber hinaus befinde sich Deutschland in einem harten Standort-Wettbewerb. Bereits jetzt ist die Bundesrepublik bei der Zahl der geleisteten Wochenarbeitszeit hinter viele Wettbewerber zurückgefallen.
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Weniger Arbeit bei vollem Lohnausgleich: Politik aus dem „Schlaraffenland“
Amthor ereifert sich: Die Forderung „Weniger Arbeit für den gleichen Lohn“, das sei Politikverständnis aus dem Schlaraffenland. Wenn das Land bestehen wolle, dann müsse eher wieder mehr gearbeitet werden. Das sei im übrigen auch notwendig, um volkswirtschaftlich die bestehende soziale Absicherung zu finanzieren. Weniger Arbeit sei natürlich individuell möglich – aber eben nicht bei vollem Lohnausgleich. Das sei nicht leistbar für die Unternehmen und das Land. (ftg)
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