Brüssel. Wissen Sie, wann die Europawahl stattfindet? Hier kommt die Auflösung – und eine brisante Umfrage kurz vor der EU-Parlamentswahl.
Stell Dir vor, es ist Wahl und kaum einer bekommt es mit. Bei der bevorstehenden Europawahl könnte es genauso laufen. Denn obwohl es nur noch ein paar Wochen hin ist bis zum europaweiten Urnengang, kennt nur eine Minderheit in Deutschland und Europa den Termin. Für die aktuelle Mega-Umfrage „Eurobarometer“ des EU-Parlaments mit über 26.000 Teilnehmern konnten in Deutschland nur 17 Prozent der Befragten den richtigen Tag angeben, in der EU insgesamt waren es sogar bloß 14 Prozent. Weitere zwölf Prozent wussten immerhin noch den richtigen Monat zu nennen.
Hätten Sie dazu gehört? Hier kommt die Auflösung: Die Europawahl findet in Deutschland und den meisten anderen EU-Staaten am Sonntag, 9. Juni statt, doch sind die Bürger in einigen Ländern auch schon früher zur Wahl aufgerufen, sodass die Europawahlen für den 6. bis 9. Juni angesetzt sind: In den Niederlanden ist der 6. Juni der Wahltag, in Tschechien am 7. und 8. Juni, in Irland, Lettland, Malta und der Slowakei der 8. Juni, in Italien der 8. und 9. Juni.
Dass der Termin so unbekannt ist, ist umso bemerkenswerter, als die Bürger in der Umfrage europaweit ihr Interesse an der Wahl zu Protokoll geben: 60 Prozent der EU-Bürger, sogar 70 Prozent der Wähler in Deutschland sagen, dass sie an der Wahl interessiert sind. Und: In Deutschland sagen mit 62 Prozent überdurchschnittlich viele der Befragten, dass ihnen die Stimmabgabe wichtig sei. Immerhin 78 Prozent der Bundesbürger werden demnach „wahrscheinlich“ an der Wahl teilnehmen, das sind sieben Prozentpunkte mehr als vor der Europawahl 2019 – am Wahltag vor fünf Jahren lag die tatsächliche Beteiligung hierzulande dann bei rund 61 Prozent. Auch in der gesamten EU ist die Wahlbereitschaft mit 70 Prozent diesmal höher als 2019.
EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola meinte, die Ergebnisse der Umfrage zeigten das Bewusstsein der Europäer dafür, „dass an den Wahlurnen viel auf dem Spiel steht und dass Wählen im aktuellen geopolitischen Kontext noch wichtiger ist.“ Metsola rief die Bürger auf, bei der Europawahl ihre Stimme abzugeben, „um die europäische Demokratie zu stärken und die Zukunft Europas zu gestalten.“