Düsseldorf. Die unhaltbare Verkehrslage in Bottrop und Essen beschäftigt eine Sondersitzung im Landtag. Dabei wurden die nächsten Schritte klar.
Die seit Dezember gesperrte marode A42-Brücke zwischen Bottrop und Essen soll im März zumindest wieder für den PKW-Verkehr freigegeben werden. Auf einen Tag wollte sich der Geschäftsführer der Autobahn-GmbH, Dirk Brandenburger, am Mittwoch in einer Sondersitzung des Verkehrsausschusses im Landtag aber weiterhin nicht festlegen. Ob auch eine Rückkehr von Lastwagen absehbar wieder möglich erscheint, blieb ebenfalls offen.
„Ich bin zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen zu einer Entspannung der Situation kommen. Die Brücke wird nach unseren derzeitigen Erkenntnissen kurzfristig nicht abgerissen werden müssen, sondern sie kann wohl mit geeigneten Maßnahmen noch mal ertüchtigt werden“, sagte Brandenburger.
Man gehe zurzeit davon aus, dass die marode Querung am Rhein-Herne-Kanal in jedem Fall so saniert werden könne, „dass sie auch künftig wieder Verkehr tragen kann“. Ob aber auch Fahrzeuge oberhalb von 3,5 Tonnen zugelassen werden können, müsse mit modernsten Messmethoden erst noch ermittelt werden.
A42-Brücke: Die bundesweit fähigsten Statiker und Ingenieure sind am Werk
Die bundesweit fähigsten Statiker und Ingenieure seien in Bottrop mit allerhöchster Priorität am Werk und würden die künftige Traglast berechnen. Für den Ausweichverkehr im nördlichen Ruhrgebiet, der dramatische Folgen für Anwohner, Spediteure und Unternehmen mit sich bringt, ist offenbar kurzfristig keine Lösung in Sicht.
„Die bereits eingerichteten Umleitungen sind nicht zu vermeiden. Wir wissen, dass da vielen etwas zugemutet und abverlangt wird“, sagte Brandenburger. In der Aufhängung der Stahlkonstruktion von 1970 waren vor Weihnachten Risse in den Schweißnähten gefunden worden. Deshalb sei die Vollsperrung unumgänglich. „Schweißen kann ich eine Brücke nur, wenn sie sich nicht bewegt“, so der Autobahn-Chef. Mit einer Drohne werden zurzeit weitere Schäden im Inneren des Trägersystems geprüft.
Ruf nach Durchfahrtverbot für LKW in Bottroper und Essener Wohngebieten
Für den heutigen Schwerlastverkehr war die Brücke nie ausgelegt. Zudem gehen Experten davon aus, dass Verkehrsengpässe an anderen Stellen in NRW die A42 zuletzt über Gebührt belastet und damit die Lebensdauer des Bottroper Bauwerks dramatisch verkürzt haben.
Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler (SPD) forderte Bund und Land auf, schnell ein LKW-Durchfahrtverbot durch Wohngebiet zu verhängen und anschließend zu kontrollieren. Das Ruhrgebiet sei durch die Brückensperrung „richtig heftig betroffen“. Essens Dezernentin Simone Raskob (Grüne) appellierte an die Autobahn-GmbH, jeden Ermessenspielraum zu nutzen, um nach der Sanierung schnell auch Lastwagen wieder auf die A42 zu bringen: „Unsere Netze können das nicht auffangen.“
Normalerweise nutzen täglich allein rund 10.000 LKW diesen A42-Abschnitt. Etliche suchen nun Schleichwege durch Wohngebiete.