Die Leiche von Wladimir Egorow wurde vor dessen Wohnhaus gefunden. Der Tod des putinfreundlichen Politikers erinnert an andere Fälle.

Erneut gibt ein tödlicher Fenstersturz in Russland Rätsel auf. Wladimir Egorow (46), Abgeordneter der Tobolsker Stadtduma, ist aus dem Fenster seines Wohnhauses in der Oblast Tjumen neun Meter in die Tiefe gestürzt. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Baza. Die Leiche des Politikers sei am Mittwoch im Hof seines Hauses aufgefunden worden. Nach ersten Erkenntnissen gebe es keine sichtbaren Anzeichen für kriminelle Handlungen.

Prominenter und putinnaher Politiker

Wladimir Egorow war ein prominenter und wohlhabender Politiker im ölreichen Tobolsk (Westsibirien) und Mitglied der Regierungspartei Einiges Russland von Wladimir Putin. Der ausgebildete Anwalt war 2016 in einen Korruptionsskandal verwickelt. Eine Verurteilung gab es nicht. Er blieb politisch aktiv und wurde der reichste Abgeordnete in Tobolsk.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur litt Egorow an Herzproblemen. Diese werden häufig als Erklärung für vorzeitige oder verdächtige Todesfälle prominenter Persönlichkeiten in Russland angeführt. Bisher ist jedoch unklar, wie Egorows Tod damit zusammenhängt. Pathologen sollen eine Autopsie durchführen, um die Todesursache Egorows festzustellen. Der Politiker hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

Wladimir Egorow ist kein Einzelfall

Immer wieder stürzten hochrangige russische Persönlichkeiten in den vergangenen Jahren in den Tod. Die Moskauer Managerin Kristina Baikowa, eine Führungskraft bei der Loko-Bank, soll im Sommer dieses Jahres aus ihrer Wohnung im elften Stock am Khodynsky-Boulevard gestürzt sein. Im Februar wurde ein hochrangiger russischer Verteidigungsbeamter tot aufgefunden, nachdem er aus einem Hochhausfenster stürzte.

Im Dezember 2022 wurde der Wurst-Multimillionär Pavel Antow, der Wladimir Putins Krieg in der Ukraine kritisiert hatte, nach einem mysteriösen Sturz aus einem Hotel in Indien tot aufgefunden. Im September 2022 stürzte Ravil Maganow, Vorstandsvorsitzende eines russischen Ölkonzerns unter verdächtigen Umständen aus einem Fenster im sechsten Stock eines Moskauer Krankenhauses. Zuvor hatte er Putins Invasion in der Ukraine kritisiert.

Aber auch in Deutschland kam es bereits zu so einem Vorfall. Im November 2021 wurde ein russischer Diplomat tot vor der russischen Botschaft gefunden. Auch er soll aus dem Fenster gestürzt sein. Den deutschen Ermittlern fehlten jedoch die Befugnisse, den Fall aufzuklären.