Berlin. Künftig soll es in Deutschland einen Veteranentag geben. Gilt der auch für Ex-Soldaten der DDR-Armee NVA? Nur unter einer Bedingung.

Der gemeinsame Vorstoß von Ampel-Koalition und Union für die Einführung eines Veteranentags ist auf breites Echo gestoßen. Einzelheiten wie das Datum sind allerdings noch zu klären. Auf Nachfrage dieser Redaktion stellten mit dem Thema befasste Fachpolitiker nun klar, dass der Veteranentag unter einer bestimmten Bedingung auch für frühere Soldaten der Nationalen Volksarmee der DDR gelten soll.

Die NVA wurde im Zuge der deutschen Wiedervereinigung aufgelöst. Ein Teil der Berufs- und Zeitsoldaten der NVA wurde zunächst in die Bundeswehr integriert, etwa 10.000 von ihnen schließlich dauerhaft übernommen.

Veteranentag: Soldaten sollen mehr als sechs Monate in der Bundeswehr gewesen sein

„Unsere Intention für den Veteranentag bezieht sich entlang der Definition auf alle Soldaten der Bundeswehr, die mehr als sechs Monate Dienst geleistet haben und die im aktiven Dienst stehen oder ehrenhaft ausgeschieden sind“, sagte der SPD-Verteidigungspolitiker Johannes Arlt dieser Redaktion. „Mit dem Tag möchten wir eine breite gesellschaftliche Plattform schaffen, den soldatischen Dienst zu würdigen und anzuerkennen“, fügte der Bundestagsabgeordnete aus Mecklenburg-Vorpommern hinzu.

Demnach soll der Veteranentag also frühere NVA-Soldaten einschließen, die von der Bundeswehr übernommen worden sind. „Ob Soldaten von dem Tag umfasst sein können, die in der Nationalen Volksarmee ihren Dienst geleistet haben, und weitere Detailfragen werden wir in den nächsten Tagen mit der Union verhandeln“, sagte Arlt. Die Ampel-Fraktionen wollen den Veteranentag gemeinsam mit der CDU/CSU auf den Weg bringen.

Lesen Sie auch:So will Pistorius Deutschland „kriegstüchtig“ machen

Soldaten der NVA am 22.8.1961 in Berlin.
Soldaten der NVA am 22.8.1961 in Berlin. © picture alliance / zb | dpa/ZB-Archiv

CDU: Von der Bundeswehr übernommene NVA-Soldaten eingeschlossen

Der für die Verteidigungspolitik zuständige Unionsfraktionsvize Johann Wadephul machte deutlich, dass er den Tag nicht auf Soldaten beziehen will, die nur in der NVA im Dienst standen. In der Bundeswehr sei der Veteranenbegriff klar definiert, sagte Wadephul dieser Redaktion: „In Deutschland gilt jeder Soldat, der aktiven Dienst in der Bundeswehr leistet oder ehrenhaft ausgeschieden ist, als Veteranin oder Veteran.“

Damit werde deutlich, dass mit einem Veteranentag „nur Männer und Frauen geehrt werden können und sollen“, die in der Bundeswehr Dienst leisten oder geleistet haben, fügte der CDU-Politiker hinzu. „Soldatinnen und Soldaten, die vorher in der NVA gedient haben und dann in die Bundeswehr übernommen worden sind, sind darin eingeschlossen.“

12. November als Datum für Veteranentag vorgeschlagen

Aufmarsch der Kampfgruppen der DDR am 24.09.1988.
Aufmarsch der Kampfgruppen der DDR am 24.09.1988. © picture-alliance | Hans Wiedl

Über die Einführung eines Veteranentags ist in Deutschland in den vergangenen Jahren immer mal wieder diskutiert worden. Zuletzt hatten sich auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD) für einen solchen Gedenktag ausgesprochen. Einen Veteranentag gibt es unter anderem in den USA. Er wird dort am 11. November begangen und ist ein Feiertag. In Großbritannien ist der Armed Forces Day Ende Juni nationaler Ehrentag der Streitkräfte sowie der Veteranen und Veteraninnen.

Wadephul hat für Deutschland den 12. November vorgeschlagen. Das Datum gilt als Geburtstag der Bundeswehr: Die ersten Soldaten der Bundeswehr erhielten am 12. November 1955 ihre Ernennungsurkunden.