Berlin. Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future hat einen Israel-feindlichen Post veröffentlicht. Der Inhalt: Verschwörungstheorien.
- Mehrfach haben sich Teile der Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future in der Vergangenheit antisemitisch geäußert
- Nun hat der internationale Account der Gruppe einen Anti-Israel-Post auf Instagram veröffentlicht
- Darin werden auch Verschwörungstheorien verbreitet
Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future hat auf ihrem internationalen Instagram-Profil einen Post veröffentlicht, in dem sie Israel scharf angreift. Der jüdische Staat betreibe ein „Apartheid-System“ gegen die palästinensische Bevölkerung und begehe dabei „Völkermord“, heißt es dort. Gleichzeitig teilen die Klimaaktivisten Verschwörungstheorien und werfen den westlichen Medien vor, die Öffentlichkeit zur Unterstützung Israels zu manipulieren.
Israel im Krieg: Fridays for Future sieht „Gehirnwäsche“ durch westliche Medien
Eingeleitet wird der Post, der aus mehreren Texttafeln besteht, mit den Worten: „So wird man in den westlichen Medien einer Gehirnwäsche unterzogen, damit man sich auf die Seite Israels stellt.“ Im Original ist der Text in englischer Sprache verfasst.
Anschließend wird dargelegt, wie westliche Medien angeblich bewusst Informationen zurückhalten würden („Lying by not telling the whole story“), um ein positiveres Bild Israels zu erzeugen. Gleichzeitig wird behauptet, Palästinenser würden in der Berichterstattung „entmenschlicht“ werden.
Im weiteren Verlauf relativiert der Post den Angriff der Hamas auf Israel und behauptet fälschlicherweise, mit Blick auf diesen müsse bedacht werden, dass der israelische Staat Palästinenser seit 75 Jahren unterdrücke und „ethnische Säuberungen“ begehe. Angeblich würde auch nicht über palästinensische Opfer israelischer Luftangriffe berichtet.
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Der Post, der am Mittwochabend veröffentlicht wurde, hat in den sozialen Netzwerken ein breites Echo hervorgerufen. Auf Instagram werfen Nutzerinnen und Nutzer der Bewegung etwa vor, sich antisemitisch zu äußern und Verschwörungstheorien zu verbreiten.
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Greta Thunberg sorgte mit Pro-Palästina-Post für Aufsehen
Bereits vor kurzem hatte Greta Thunberg, Gründerin von Fridays for Future, für Aufsehen gesorgt. In den Online-Netzwerken X und Instagram schrieb sie: „Heute streiken wir aus Solidarität mit Palästina und Gaza. Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern.“ Pro-palästinensische Organisationen hatten zu einem „Generalstreik“ aufgerufen, Thunberg teilte das Flugblatt dazu in einer Instagram-Story.
Der deutsche Ableger von Fridays for Future hat sich inzwischen auf X, ehemals Twitter, zu dem Post geäußert. Die deutschen Aktivisten machen deutlich, dass der internationale Account nicht für sie spreche, der Post nicht mit ihnen abgestimmt sei und sie mit den Inhalten nicht übereinstimmen würden. Erst vor kurzem hatte Fridays for Future Germany klargestellt, dass man uneingeschränkt solidarisch mit Jüdinnen und Juden sei, die antisemitische Gewalt erleben. Gleichzeitig sehe man das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza. „All das sind keine Widersprüche“, hieß es weiter. „Unsere Herzen sind groß genug, all das gleichzeitig fühlen zu können.“
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Dass Fridays for Future international nicht für die ganze Bewegung spreche, betont im Gespräch mit unserer Redaktion auch Nicholas Potter. Es sei nur eine Handvoll Aktivisten, die den internationalen Account bespiele. Einige davon würden dafür sorgen, dass Israel-Hass auf der Agenda der Klimaschutzbewegung bleibe.
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Antisemitismus-Experte über Post von Fridays for Future: „Schwurbelei“
Potter, britisch-deutscher Journalist und für die Amadeu Antonio Stiftung in Berlin tätig, beschäftigt sich mit rechten Bewegungen und Antisemitismus. Erst kürzlich hat er ein Buch über Judenhass in progressiven Bewegungen veröffentlicht. Solche Tendenzen erkennt er grundsätzlich auch in Klimaschutzbewegungen und in Teilen von Fridays for Future.
In dem von Fridays for Future veröffentlichten Post sieht er eine Dämonisierung des israelischen Staates und verschwörungsideologische Ansätze. „Das ist nicht weit entfernt von der Idee der Lügenpresse“, sagt er. „So etwas sieht man sonst eher in Verschwörungsmilieus und in der extremen Rechten.“
Zudem kritisiert er, dass viele der aufgestellten Behauptungen schlicht falsch seien. „Die Idee, dass Israel mit Absicht versucht, Palästinenser zu vernichten, stimmt nicht“, erklärt er. Auch den Begriff der „Apartheid“ hält er im Israel-Kontext für unangemessen. Dabei handle es sich um den Versuch, den israelischen Staat zu dämonisieren und „Schwurbelei“.
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