Duisburger Messerangriff: Täter-Verhalten wirft Fragen auf
•
Lesezeit: 2 Minuten
Düsseldorf/Duisburg. Messerangriff im Fitnessstudio könnte zweiter Anschlag des 26-Jährigen gewesen sein. Innenminister Reul spricht von untypischem Täterverhalten.
Weitere dramatische Wende im Fall der Messerattacke in einem Duisburger Fitnessstudio vom 18. April: Wie die NRW-Sicherheitsbehörden am Donnerstag bekannt gaben, soll der tatverdächtige Syrer (26) bereits Tage zuvor nur wenige Straßen entfernt einen Mann mit zahlreichen Schnitt- und Stichwunden getötet haben. Zuvor waren bereits Hinweise auf eine islamistische Gesinnung des Tatverdächtigen bekannt geworden, weshalb die Terror-Einheit der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf den Fall übernommen hat.
NRW-Innenminister spricht von untypischem Täterverhalten - Ermittler rätseln über Motiv
Der Tatverdächtige sitzt in U-Haft. Er ist 2015 nach Deutschland eingereist und hat Asyl beantragt. Wegen des laufenden Verfahrens hat er eine sogenannte Aufenthaltsgestattung. Großartig polizeilich aufgefallen war er bislang nicht. Eine Besondere Aufbauorganisation (BAO) beim Polizeipräsidium Essen soll nun die Hintergründe der Taten ausleuchten. Über das Motiv rätseln die Ermittler, auch wenn auf dem Handy und in der Wohnung Hinweise auf eine dschihadistische Beeinflussung gefunden wurden.
Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach im Landtag von einem untypischen Täterverhalten: „Warum läuft der Beschuldigte eigentlich erst in die Umkleidekabine eines Fitnessstudios bei ihm um die Ecke und verübt seine Tat nicht im Eingangsbereich oder an irgendeinem anderen, öffentlichen Ort wie einem Bahnhof?“ Bislang verweigert der Syrer die Aussage. „Auch das ist untypisch für einen Attentäter, der seine Tat einordnen will, aber auch für den Amoktäter, der aus seiner Sicht ja nichts mehr zu verlieren hat“, sagte Reul. Eine psychische Störung sei ebenso wie eine ideologische Motivation weiterhin nicht auszuschließen.
FDP-Fraktionsvize Marc Lürbke reagierte erschüttert: „Ein vollendeter tödlicher Terroranschlag auf nordrhein-westfälischem Boden steht im Raum. Da kann man nicht zur Tagesordnung übergehen.“ Grünen-Innenexpertin Julia Höller ärgerte sich, dass vereinzelt von Lokalpolitikern „nach Abschiebung gerufen wird“, obwohl Abschiebungen aus Deutschland nach Syrien nicht möglich seien. Die AfD-Landtagsfraktion bestreitet das und verweist auf die umstrittenen Abschiebungen aus Dänemark in Teile von Syrien.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.