Hamburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Deutschen offenbar jahrelang von den West-Alliierten ausgespäht. Zwischen 1949 und 1968 sollen sie mehr als 90.000 Telefonate pro Monat belauscht und 40 Millionen Postsendungen kontrolliert haben. Deutsche Behörden halfen ihnen vermutlich dabei.
Die Westalliierten sollen nach Informationen des «Spiegels» nach dem Krieg fast 20 Jahre lang in Deutschland in großem Stil Telefonate abgehört und Briefe kontrolliert haben. Das Hamburger Nachrichtenmagazin schrieb am Freitag auf seinem Onlineportal, zwischen 1949 und 1968 hätten US-amerikanische Stellen monatlich mehr als 90.000 Telefonate abgehört. Dafür seien mehr als 8.000 Geheimdienstler an mehr als 15 verschiedenen Orten im Einsatz gewesen. Deutsche Behörden hätten dabei Handlangerdienste geleistet.
Überwachung war rechtmäßig
So sei nach Angaben der Oberpostdirektion Regensburg beinahe der gesamte Briefverkehr in diesem Bezirk kontrolliert worden. Insgesamt hätten die Deutschen zwischen 1960 und 1967 nachweislich über 40 Millionen Postsendungen an die USA ausgehändigt.
Wie es hieß, hatten sich die Alliierten das Recht, Telefonate mitzuhören und Postsendungen zu öffnen, bei der Gründung der Bundesrepublik 1949 vorbehalten. Bei der Entlassung Westdeutschlands in die Souveränität 1955 hätten sie sich dieses Vorrecht bestätigen lassen. (ap)