Düsseldorf/Solingen. Mit einer Schweigeminute hat der Landtag in NRW am Mittwoch Mevlüde Genç gedacht. Die Friedensbotschafterin war Ende Oktober verstorben.

Der nordrhein-westfälische Landtag hat in einer Schweigeminute der mit 79 Jahren gestorbenen Mevlüde Genç gedacht. Die Abgeordneten erhoben sich zu Beginn der Plenarsitzung am Mittwoch in Düsseldorf von ihren Plätzen.

Landtagspräsident André Kuper würdigte Genç als „beeindruckende Botschafterin für den Frieden“. Sie habe einen unvorstellbaren Schmerz ausgehalten und „unermessliches, persönliches Leid“ getragen. Dennoch sei sie Hass und Gewalt „mit Vergebung und Liebe entgegengetreten“, sagte Kuper. „Die Haltung, die dahinter steht, brauchen wir auch heute sehr dringend, wenn wir an die jüngsten Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte denken.“

Anschlag auf Haus der Familie Genç 1993: Mevlüde rief zur Versöhnung auf

Am 29. Mai 1993 hatten Rechtsextreme das Haus der Familie in Solingen in Brand gesetzt. Das Ehepaar Genç verlor zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte. Schon kurz nach dem Attentat hatte Mevlüde Genç zur Versöhnung aufgerufen und immer wieder gemahnt, dass dem Hass Einhalt geboten werden müsse. „Sie bleibt uns Vorbild für ein Miteinander in Versöhnung und Aussöhnung, über ihren Tod hinaus“, sagte Kuper.

Am Dienstag hatten rund 1000 Menschen am Ort des Brandanschlags Abschied genommen. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) betonte in Solingen, Genç habe trotz ihres entsetzlichen Verlusts „die Hand gereicht für Frieden und Versöhnung.“ Auch Bundespräsident Frank- Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatten die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes zuvor gewürdigt. (dpa)

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