Berlin. Von Menschenhandel bis versuchter Mord: Gegen die „United Tribuns“ gibt es schwere Vorwürfe. Nun wurde die rockerähnliche Gruppierung verboten.

Nach dem bundesweiten Verbot der rockerähnliche Gruppierung „United Tribuns“ hat es in Schleswig-Holstein Razzien in Lübeck, Kiel und im Kreis Segeberg gegeben. Dies geht aus Angaben des Innenministeriums in Kiel vom Mittwoch hervor. Zwei Beamte seien bei einem Angriff eines Hundes im Kreis Segeberg leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher. Das Tier sei mit einer Schrotflinte erschossen worden.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte am Mittwochmorgen mitgeteilt, dass die Vereinigung „United Tribuns“, die bundesweit rund 100 Mitglieder zugeordnet werden, ab sofort verboten ist. Mitglieder hätten schwerste Straftaten begangen, unter anderem Sexualstraftaten, Menschenhandel und versuchte Tötungsdelikte.

NRW: Einige Immobilien im Rheinland durchsucht

Durchsuchungen gab es unter anderem in NRW, wo knapp 40 Objekte durchkämmt wurden. Darunter seien Vereinsheime und Privatwohnungen vor allem in den Bereichen Wuppertal, Köln, Bonn, Remscheid und Mettmann sowie in mehreren anderen Städten, sagte ein Sprecher der Polizei in Düsseldorf. Bei einem Objekt in Köln seien Spezialeinheiten im Einsatz gewesen. Insgesamt waren mehrere Hundert Beamte an den Durchsuchungen in NRW beteiligt.

CDU-Innenministerin aus Schleswig Holstein begrüßt Verbot

Auch in Schleswig Holstein gab es scharfe Maßnahmen. Die dortige Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) begrüßte das Vereinsverbot und die damit verbundene Auflösung der Gruppierung. „Gegenüber rockerähnlichen Gruppierungen, die wiederholt schwere Straftaten begangen haben, verfolgen wir in Schleswig-Holstein noch immer eine Null-Toleranz-Strategie. Solche Vereine dulden wir bei uns nicht!“, sagte sie am Mittwochmorgen. „Mein Dank gilt den über 400 Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten in Schleswig-Holstein, die die umfangreichen Durchsuchungsmaßnahmen akribisch vorbereitet haben und derzeit durchführen.“

Nach Angaben Sütterlin-Waacks hatten die „United Tribuns“ insbesondere gegenüber anderen Rocker- beziehungsweise rockerähnlichen Gruppierungen versucht, ihren territorialen und finanziellen Einfluss mit Gewalt zu erhöhen. Zu diesem Zweck hatten Mitglieder des Vereins den Angaben zufolge wiederholt schwere Körperverletzungs- und versuchte Tötungsdelikte begangen. Aber auch wegen Sexual- und Menschenhandelsdelikten, Betrugsdelikten oder Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz waren sie demnach strafrechtlich in Erscheinung getreten.

Durchsuchungen in neun Bundesländern

In Schleswig-Holstein wurden nach Ministeriumsangaben am Mittwochmorgen 35 Objekte der Gruppierung mit dem Ziel der Beweissicherung und der Vermögenseinziehung durchsucht. Von den bundesweit 13 Chaptern der „United Tribuns“ befinden sich vier in Schleswig-Holstein mit Schwerpunkt in der Hansestadt Lübeck.

Insgesamt sind am Mittwochmorgen nach Angaben der Bundesinnenministerin in Zusammenhang mit dem Verbot Objekte in sieben weiteren Bundesländern durchsucht worden. Das Vereinsverbot erfolge in Abstimmung mit den Innenministerien von Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen. (dpa/lno)