An Rhein und Ruhr. In Düsseldorf und Wesel wird die Arbeitszeit bei gleichbleibendem Gehalt verkürzt. In Belgien ist aber ein anderes Modell beschlossen worden.
Erste Hotels an Rhein und Ruhr setzen auf die Vier-Tage-Woche nach dem isländischen Modell. Statt 40 Stunden arbeiten die Angestellten künftig nur noch 36 Stunden an vier statt an fünf Tagen – bei gleichem Gehalt. Das entspricht also de facto einer Lohnerhöhung. Die Hotels wollen damit in Zeiten des Fachkräftemangels attraktive Arbeitgeber sein.
Nach der Hotelkette „25 Hours“ setzt nun auch die Halbersbacher Hotelgruppe für ihre Hotelangestellten die verpflichtende Vier-Tage-Woche um. Das betrifft unter anderem das „Tannenhäuschen“ inWeselund das „Sunderland“-Hotel im Sauerland. „Die Kolleginnen und Kollegen blicken dem Start der neuen Regelung positiv entgegen und begrüßen die Möglichkeit, ihrem fordernden Joballtag durch die neu gewonnene Freizeit ausgeglichener und erholter entgegentreten zu können“, sagt Dirk Salzsieder, Hoteldirektor des „Tannenhäuschens“ in Wesel.
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In diesem Jahr hat die belgische Regierung die Vier-Tage-Woche beschlossen. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zum isländischen Modell: In Belgien wird die Arbeitszeit nicht reduziert, sondern die 40 Stunden pro Woche werden auf vier Tage verteilt. Man leistet also pro Tag mehr Stunden, um einen Tag frei zu haben.
Bis zur Rente gesund durchs Arbeitsleben
Hier „will man sich einen Tag freischuften mit einer erhöhten Arbeitslast an vier Tagen. Aber all die positiven Effekte wie mehr Zeit für die eigene Gesundheit kann es nur geben, wenn die Arbeitszeit tatsächlich verkürzt wird“, sagt Johanna Wenckebach, wissenschaftliche Direktorin beim Hugo-Sinzheimer Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung der NRZ.
Sie favorisiert damit die isländische Variante, schließlich sei es eine Herausforderung, die Menschen bis zu ihrer Rente gesund durch ihr Arbeitsleben zu bringen. Und: „Die Sorgearbeit muss unbedingt mit bedacht werden. Eine Vier-Tage-Woche sorgt für Geschlechtergerechtigkeit.“
Max Breick, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Unternehmerverbandes in NRW, sieht bereits die Möglichkeit, eine Vier-Tage-Woche zu realisieren. „Die Unternehmen müssen die Flexibilität haben, die Organisation der Arbeitszeit so zu gestalten, wie es für die betrieblichen Erfordernisse am besten ist. Ob die Arbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten dabei auf vier oder fünf Tage verteilt wird, hängt vom Bedarf der Betriebe ab. Voraussetzung ist grundsätzlich, dass betriebliche Abläufe eine solche Arbeitszeitverteilung zulassen, ohne dass Arbeit liegen bleibt und Aufträge nicht erfüllt werden können“, sagt er zur NRZ.
Umfrage: Mehrheit der Deutschen wünscht sich eine Vier-Tage-Woche
Laut einer Forsa-Umfrage von Februar sprachen sich 71 Prozent der Befragten dafür aus, das belgische Modell auch in Deutschland einzuführen. Vor allem bei den 30- bis 44-Jährigen und den Befragten mit höherem Bildungsabschluss stieß das Modell auf Zustimmung.
Eine Auswertung zur Vier-Tage-Woche in Island ist einem BBC-Bericht zufolge zu dem Schluss gekommen, dass sich die Work-Life-Balance verbessert, Stress reduziert habe. Dabei sollen die Produktivität und die erbrachte Leistung mindestens gleichgeblieben sein.