Berlin. Künftig sollen alle Frührentner mehr Geld dazuverdienen können. Über die Pläne der Ampel-Koalition und die Vorteile für Arbeitnehmer.
- Wer sich neben der Rente etwas dazu verdienen will, muss bestimmte Grenzen beachten
- Vor allem eine Gruppe ist dabei im Vorteil: Sie kann Zehntausende Euro mehr dazu verdienen im Jahr
- Was das für Ihre Rente bedeutet, lesen Sie hier
Früher aus dem Job aussteigen – und in Rente gehen. Dieser Wunsch scheitert bislang bei vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Geld. Denn wer sich in Frührente verabschiedet, muss hohe Abschläge bei seiner Rente hinnehmen.
Die neue Ampel-Koalition könnte für viele Beschäftigte nun eine Wende einläuten. „Wir wollen die Regelung zum Hinzuverdienst bei vorzeitigem Rentenbezug entfristen“, heißt es im Koalitionsvertrag. Details und Datum zur Umsetzung stehen jedoch noch nicht fest.
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Konkret bedeutet dies: Sollte die in der Corona-Pandemie veränderte Freigrenze für Frührentner verlängert werden, könnten künftig alle Frührentner bis zu 46.060 Euro im Jahr dazuverdienen, ohne dass ihnen dieses Geld von ihrer Rente abgezogen würde. Dieser Betrag gilt zumindest bereits in diesem Jahr.
Rente: Frührentner verdienen rund 46.000 Euro ohne Rentenabschläge
Für Frührentner wäre eine solche Regelung ein großer Gewinn. Vor der Corona-Pandemie durften Frührentner nur 6300 Euro im Jahr dazu verdienen, ohne dass ihnen die Rente gekürzt wurde. Alles was darüber lag wurde zu 40 Prozent auf die Rente angerechnet. Lesen Sie auch: Rente: So stark senkt der Nachholfaktor Ihre Erhöhung
Für 2020 hob das Bundesarbeitsministerium diese geringe Freigrenze durch das „Sozialschutzpaket“ zunächst auf 44.590 Euro an, 2021 dann auf 46.060 Euro – ein Betrag, der auch für dieses Jahr weiter gilt.
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Ziel der Regelung war es, insbesondere Frührentner aus dem Gesundheitswesen und Pflegebereich wieder in diese dringend benötigten Jobs zu locken, ohne dass ihnen dadurch Nachteile entstehen. Die Regelung ist nicht jedoch berufsgebunden.
Frührentner, die nebenher arbeiten, zahlen dabei weiterhin Beiträge in die Rentenversicherung ein. Dadurch erwerben sie zugleich wieder einen höheren Rentenanspruch. Dieser wird dann ausgezahlt, sobald das reguläre Rentenalter erreicht ist. Rentner dürfen nebenbei sogar soviel verdienen wie sie wollen, ohne dass ihre Rente gekürzt wird.
Frührentner haben bei der Rente die Wahl zwischen Modellen
Für manche ältere Angestellten ergibt sich laut Stiftung Warentest sogar eine „kuriose“ Gestaltungsmöglichkeit. „Für Versicherte, die in nächster Zeit sowieso in Rente gegangen wären, könnte es sich lohnen, die Rente jetzt vorzuziehen und trotzdem weiterzuarbeiten“, schreibt das Verbraucherportal. Auch interessant: Rente: Wie hoch fällt die Erhöhung 2022 wirklich aus?
„Sie würden dann 2022 für einige Monate parallel zu ihrer minimal gekürzten Rente auch das volle Gehalt beziehen, solange sie parallel zum Rentenbezug unter der Freigrenze bleiben.“ Angestellte sollten aber abklären, ob etwa Tarifverträge die Möglichkeit ausschließen, etwa weil dort geregelt ist, dass Angestellte ausscheiden, sobald sie Rente beziehen, so Stiftung Warentest.
Aktuell können Beschäftigte mit 63 Jahren in Rente gehen. Allerdings müssen sie dafür Abschläge auf ihre erworbene Rente hinnehmen – und zwar 0,3 Prozent pro Monat vor dem regulären Rentenalter. Da kann einiges zusammenkommen: Wer zwei Jahre früher aus dem Arbeitsleben aussteigt, dem wird die vorzeitige Rente um 7,2 Prozent gekürzt.
Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.
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