An Rhein und Ruhr. In den Niederlanden gibt es zu Silvester ein Böller-Verbot, um die Kliniken zu entlasten. Die Ärztekammer Nordrhein hält das für nachahmenswert.
Die Ärztekammer Nordrhein empfiehlt ein generelles Feuerwerksverbot zum Jahreswechsel nach niederländischem Vorbild. Damit soll eine zusätzliche Belastung der Krankenhäuser in der vierten Corona-Welle verhindert werden. Auch die Krankenhausgesellschaft NRW ist für eine solche Maßnahme offen.
Niederländische Medien hatten am Freitag berichtet, die Regierung in Den Haag werde wie schon im vergangenen Jahr zu Silvester den Verkauf und das Benutzen von Feuerwerk untersagen, damit die Krankenhäuser nicht zusätzlich durch Verletzte belastet werden.
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Rudolf Henke, der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, hält dieses Verbot für „zweckmäßig“. Die Ambulanzen der Krankenhäuser liefen zu Silvester immer voll, weil sich viele Menschen beim unsachgemäßen Abbrennen von Feuerwerk verletzten. Selbst wenn die weitere Entwicklung in der Corona-Pandemie nicht absehbar sei, sei der Schritt der niederländischen Regierung „ein kluges Beispiel“, so Henke. „Ich würde sehr empfehlen, dem zu folgen.“
Der Geschäftsführer der nordrhein-westfälischen Krankenhausgesellschaft (KGNW), Matthias Blum, hält es zwar noch zu früh, um die Entwicklung der pandemischen Lage und damit die Situation auf den Intensivstationen zum Jahresende beurteilen zu können. „Falls dann aber die Krankenhäuser wie im Dezember 2020 wieder durch sehr viele stationäre Covid-19-Fälle an ihre Belastungsgrenzen gelangen, müssen Bund und Länder auch erneut ein Feuerwerksverbot ernsthaft prüfen“, betonte Blum. In einer solchen Lage gelte es, jede weitere Verknappung medizinischer Kapazitäten zu vermeiden.
Im vergangenen Jahr war der Verkauf von Feuerwerk zum Jahreswechsel bundesweit verboten worden. In Nordrhein-Westfalen blieb privates Böllern erlaubt, jedoch wurden in zahlreichen Städten Verbotszonen eingerichtet. Diesen Verbotszonen kann auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) etwas abgewinnen. Zwar gehöre Feuerwerk zu Silvester für ihn dazu, so der Landesvorsitzende Michael Mertens. Jedoch sei die Einrichtung von Böllereverbotszonen an besonders belebten Orten wie der Kölner Innenstadt oder der Düsseldorfer Altstadt sinnvoll, weil an solchen Orten „gewisse Gefahrenmomente“ drohten, so Mertens.