Düsseldorf/Hamburg. NRW-Familienminister Stamp verlangt, Quarantäne-Vorgaben bei Corona ‘pragmatisch’ zu mildern. Auch mit Blick auf den Schulbetrieb im Herbst.
Nordrhein-Westfalens stellvertretender Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) hat vom Robert Koch-Institut (RKI) eine Änderung der Corona-Quarantäne-Vorgaben verlangt. „Es sollten nur noch jene in Quarantäne geschickt werden, die tatsächlich infiziert sind“, sagte der NRW-Minister für Kinder und Familie der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Nach seiner Ansicht sollten künftig bei einzelnen Infektionsfällen nicht mehr ganze Klassen und Gruppen, Kitas oder Schulen in Quarantäne geschickt werden. „Sonst wäre an regulären Unterricht im Herbst nicht zu denken“, sagte der FDP-Politiker.
Corona in NRW: Stamp fordert, Inzidenz als Richtwert aufzugeben
Er sprach sich laut „Die Zeit“ auch dafür aus, die Inzidenz als Richtwert aufzugeben. Stattdessen sollte auf die Hospitalisierung und die Lage der Intensivmedizin geblickt werden. Das folge insbesondere aus dem Fortschritt der Impfkampagne.
Eine Quarantänepflicht gilt in NRW bisher für Menschen mit positivem Corona-Test, für Angehörige von positiv getesteten desselben Haushalts und für Personen, die Krankheitssymptome zeigen oder bei denen ein Schnelltest positiv ausgefallen ist, ein PCR-Test jedoch noch aussteht.
Inwieweit Kontaktpersonen von Infizierten ebenfalls in Quarantäne müssen, hat das jeweilige Gesundheitsamt zu entscheiden. Hier gilt die Grundregel: „Die Quarantäne kommt dann in Frage, wenn mindestens 15-minütiger enger Kontakt, zum Beispiel im Rahmen eines Gesprächs, bestand und keine Alltagsmasken getragen wurden. Auch wenn die Person sich mit einer infizierten Person über einen längeren Zeitraum in einem schlecht oder nicht belüfteten Raum aufhielt, kann eine Quarantäne angeordnet werden“, heißt es in den Vorgaben des Landes NRW (externer Link). (mit dpa)