Düsseldorf. Im Februar gab es in NRW weniger Sterbefälle, als im gleichen Monat ein Jahr zuvor, trotz Corona. Grund dürfte die äußerst milde Grippewelle sein.

Im Februar 2021 sind in Nordrhein-Westfalen etwa 17.100 Menschen gestorben. Laut einer vorläufigen Erhebung des Statistischen Landesamtes (IT.NRW) waren dies im Vergleich zum Februar 2020 (17.540) drei Prozent weniger Todesfälle. Es könnte, glauben Statistiker, indirekt mit der Corona-Pandemie zu tun haben.

Die Entwicklung in NRW entspricht dem bundesweiten Trend, der laut Bundesamt für Statistik (Destatis) als überraschend bewertet wird: Demnach sind in ganz Deutschland im gesamten Februar trotz der Corona-Pandemie drei Prozent weniger Menschen als im Schnitt des gleichen Monats in den vier Vorjahren gestorben.

NRW: Im Februar 20 Prozent weniger Tote als im Januar

Den Grund dafür sieht das Statistische Bundesamt in einer äußerst milden Grippewelle. Die Aktivität anderer Atemwegserkrankungen sei in diesem Winter auf einem vorher nie erreichten niedrigen Niveau. 2017 und 2018 dagegen seien die Sterbefallzahlen durch starke Grippewellen (Textlink) in den ersten Monaten des Jahres deutlich erhöht gewesen. Anders als bei Corona hatten die Grippewellen bis dato jedoch keine weitreichenden Schutzmaßnahmen zur Folge wie etwa Maskenpflicht und Abstandsregeln.

In diesem Winter erfassten die NRW-Statistiker einen überdurchschnittlich hohen Rückgang der Sterbefälle von Januar auf Februar: Im vergangenen Monat starben den Angaben zufolge etwa 20 Prozent weniger Menschen als im Vormonat Januar (21.300). Seit Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 gab es in NRW die höchste Zahl an Gestorbenen im Dezember 2020. 21.750 Todesfälle seien für diesem Zeitraum gemeldet worden, hieß es bei IT NRW. Der niedrigste Wert im vergangenen Jahr wurde mit knapp 16.000 Todesfällen für den Monat Juni registriert.

Übersterblichkeit im Osten Deutschlands

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Im Osten Deutschlands ist die Übersterblichkeit bis Anfang Februar gesunken - auch wenn immer noch bedeutend mehr Menschen als üblich gestorben sind. Das teilte am Mittwoch das Bundesamt für Statistik (Destatis) mit. Ende Januar lag die Übersterblichkeit in manchen Bundesländern im Vergleich zu den vergangenen vier Jahren noch bei über 30 Prozent. In der ersten Februarwoche fielen die Zahlen dagegen auf ein Plus von 25 Prozent in Sachsen-Anhalt, 23 Prozent in Sachsen, 17 Prozent in Thüringen, 15 Prozent in Brandenburg und 11 Prozent in Berlin. Abgesehen von Mecklenburg-Vorpommern (23 Prozent) lag die Übersterblichkeit in allen anderen Bundesländern in der ersten Februarwoche unter zehn Prozent.

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Laut Angaben von IT.NRW sind die Daten teilweise noch nicht abschließend geprüft. Durch Nachmeldungen könnten sich die Zahlen noch erhöhen. Die Statistik erfasst lediglich Todesfälle von Personen, die innerhalb des Landes NRW starben und auch dort gemeldet waren.

Nur 27 Grippefälle seit Anfang Januar in NRW registriert

Beim Bundesamt für Statistik geht man davon aus, dass die endgültigen Daten zur Entwicklung der Sterbezahlen im Jahr 2020 Mitte dieses Jahres vorliegen werden. An der generellen Aussage für 2020, dass es in den Monaten April und Dezember eine deutliche Übersterblichkeit gab, die als Folge der Corona-Pandemie gewertet wird, dürfte das laut einem Experten auf Anfrage jedoch nichts ändern.

Ein Beleg für die gravierenden Auswirkungen der Corona-Pandemie sei auch, dass es in der zweiten Corona-Welle insgesamt bundesweit etwa 50.000 Corona-Tote gegeben hatte - „trotz der allgemeinen Schutzmaßnahmen“, sagt der Experte. Bei der seit langem größten Grippewelle 2018 wurde die Zahl der infolge von Grippe Gestorbenen auf 25.000 Menschen geschätzt.

Stichwort Grippe (Textlink): Laut den aktuellen Zahlen des Landeszentrums Gesundheit NRW (Lzg) wurden in den ersten zehn Wochen seit Jahresbeginn 2021 insgesamt nur 27 Grippefälle registriert. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum 2020 waren es insgesamt 19.027. (dpa/mit dae)

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