An Rhein und Ruhr. Die Arbeitslosigkeit unter Flüchtlingen steigt stärker als bei deutschen Staatsbürgern. Sie finden auch schlechter neue Jobs.
Die Corona-Krise hat die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für geflüchtete Menschen in Nordrhein-Westfalen deutlich verschlechtert. Sie sind in einem höheren Maß vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen als deutsche Staatsbürger und der Zugang zu sozialversicherungspflichtigen Jobs ist für sie deutlich schwerer als vor Beginn der Krise. Das geht aus Zahlen der Regionaldirektion der Arbeitsagentur hervor, die der NRZ vorliegen.
Demnach fanden in den ersten sieben Monaten dieses Jahres nur noch 16.959 Geflüchtete eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Das ist ein Rückgang von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zudem stieg die Arbeitslosigkeit unter Geflüchteten überproportional. Während die Gesamtarbeitslosigkeit in NRW im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 20,8 Prozent stieg, nahm die Zahl der als arbeitslos gemeldeten Geflüchteten von 59.203 auf 74.035 Personen zu, das ist ein Anstieg von 25 Prozent.
Viele arbeiten im Hotel- oder Gastronomiegewerbe
Zugewanderte Menschen arbeiteten überdurchschnittlich häufig in besonders von der Krise betroffenen Branchen wie dem Hotel- und Gaststättengewerbe, so ein Sprecher des Landesarbeitsministeriums. Außerdem sei ihre durchschnittliche Betriebszugehörigkeit deutlich kürzer als beim Durchschnitt der Beschäftigten, was ihr Entlassungsrisiko erhöhe.
„Arbeitslos werden geflüchtete Menschen in größerem Maße als die Gesamtbevölkerung, da zuerst in Unternehmen entlassen wird, wer die kürzeste Zeit da ist, zweitens werden Personen früher entlassen, die geringere formale Qualifikationen mitbringen wie auch drittens die Sprachkompetenz eine Rolle spielt“, erklärt auch Christoph Löhr, Sprecher der Regionaldirektion. „Das alles trifft häufig auf geflüchtete Menschen zu und ist der wesentliche Grund für unsicherere Arbeitsverhältnisse, wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten kommt“, so Löhr.