Düsseldorf. Angesichts der Corona-Pandemie ist die Grippeschutzimpfung in diesem Jahr besonders wichtig. Experten werben dafür, sich impfen zu lassen.

Landesregierung und führende Mediziner aus NRW empfehlen mit Blick auf die Corona-Pandemie in diesem Jahr besonders dringend die Grippeschutzimpfung. „Impfen ist das effektivste Mittel gegen Infektionskrankheiten“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Dienstag. Vor allem Senioren, Vorerkrankte, das medizinische Personal und Mitarbeiter in Pflegeheimen sollten jetzt an die Grippeimpfung denken, denn Grippe könne tödlich sein.

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In Deutschland stehen laut Laumann für die beginnende Grippesaison etwa 32 Millionen Impfdosen zur Verfügung. Es wäre ein „Bombenerfolg“, wenn NRW auf acht bis zehn Millionen geimpfte Menschen kommen würde, so der Minister. Das wäre die Hälfte der Bevölkerung. Realistisch scheint das allerdings nicht zu sein, denn der bisherige Impfstoff-Vorrat reicht nur für etwa 40 Prozent der deutschen Bevölkerung.

Der Aufwand bei der Grippeimpfung sei klein, der Nutzen groß, betonten Vertreter der die Ärztekammer sowie der kassenärztliche Vereinigung in Westfalen-Lippe. Die Experten hoffen sogar darauf, dass Menschen, die gegen Grippe geimpft sind und an Covid 19 erkranken, wegen des aktivierten Immunsystems auf einen etwas milderen Corona-Verlauf hoffen könnten. „Schutz wäre übertrieben“, sagte Dr. Hans-Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Eines aber sei völlig klar: „Die Grippeimpfung schadet auf jeden Fall nicht mit Blick auf Corona.“

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Grippe-Impfstoff für vier Millionen Menschen in NRW vorhanden

Gehle und der Vize-Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Dr. Volker Schrage, warnten davor, die Grippe auf die leichte Schulter zu nehmen. „Die Influenza ist eine Tod bringende Erkrankung“, so Gehle. In der Grippesaison 2017/2018 seien in Deutschland insgesamt rund 25.000 Tote im Zusammenhang mit Grippe ermittelt worden; die Zahl ist eine Hochrechnung. Angst vor schweren Nebenwirkungen sei nicht angebracht. „Jede Impfung kann Reaktionen auslösen, aber es gibt keinen Grund, sich nicht impfen zu lassen“, betonte Schrage.

Laut Landesregierung haben sich in der vergangenen Grippesaison ca. 25 Prozent der Bevölkerung gegen Influenza impfen lassen. Nun gebe es Impfstoff für etwa vier Millionen dieser Impfungen in NRW. Der Chef der Krankenhausgesellschaft NRW rät allen Mitarbeitern von Kliniken, das Angebot der Grippeimpfung anzunehmen. „Diese Menschen sollten sich ihrer besonderen Verantwortung stellen“, sagte Jochen Brink. Kliniken könnten von ihren beschäftigten den Nachweis einer Grippeimpfung erwarten. Die Impfbereitschaft sei in diesem Jahr bei Beschäftigten im Gesundheitsdienst erfreulich groß, in manchen Bereichen sogar um 100 Prozent über den Vorjahren. „Dennoch ist da noch Luft nach oben“, erklärte Brink.

Hohe Grippe-Impfquote ist notwendig

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Eine hohe Grippe-Impfquote ist nach Einschätzung der Fachleute „essenziell, um in der Grippewelle schwere Krankheitsverläufe zu verhindern und Engpässe in Krankenhäusern zu vermeiden“. Intensivbetten und Beatmungsplätze sollten Covid 19-Patienten in ausreichender Zahl zu Verfügung stehen, wenn sich die Pandemie im Hebst weiter verstärken sollte.

Es drohe nämlich ein „doppelter Virus-Herbst“ mit Grippe und Corona, so Hans-Albert Gehle. Gegen Grippe impfen lassen sollten sich vor allem Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen, chronisch Kranke, Schwangere oder Personen aus den Gesundheitsberufen, die direkten Kontakt mit Patienten haben.

Arztpraxen durften im Frühjahr Grippeimpfstoff nachordern

„Für den Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung beziehen die Vertragsärzte den Grippeimpfstoff als Sprechstundenbedarf über die Apotheke“, erklärte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums auf Anfrage. Wegen der Corona-Pandemie durften Arztpraxen jedoch im April nochmal Grippeimpfstoff nachordern ohne Regressforderungen der Krankenkassen befürchten zu müssen; der Bund hatte dies per Gesetzt ermöglicht.

In NRW hatten die Kassenärztlichen Vereinigungen daraufhin den Arztpraxen empfohlen, „ihre Vorbestellungen neu zu bewerten“, sagt der Ministeriumssprecher. Inwieweit zusätzlicher Grippeimpfstoff geordert wurde, sei derzeit nicht bekannt, hieß es zuletzt im Gesundheitsministerium. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe habe laut Ministerium bereits im Januar 2020 1,527 Millionen Impfdosen bestellt - gut 130.000 mehr, als in der Saison 2019/20 verordnet worden waren. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein sei - Stand Januar - von 1,383 Millionen Impfdosen ausgegangen. „Die tatsächlichen Bestellungen liegen erst nach der Abrechnung durch die jeweilige Apotheke vor“, erläutert der Ministeriumssprecher: „Dies passiert erst nach der Lieferung an die Praxen im Herbst.“

Unterdessen mahnten die Kassenärztlichen Vereinigungen zuletzt: Eine Grippe-Impfung ist zwar angesichts von Corona in diesem Herbst besonders wichtig, mache jedoch nicht für alle Menschen Sinn.