Washington/Paris. Donald Trump hat bei seinem Frankreich-Besuch 2018 Kunstwerke aus dem Haus der Botschafterin mitgenommen. Die Umstände sind heikel.
Skurrile Nachrichten über US-Präsident Donald Trump ist die Öffentlichkeit gewohnt. Nun gibt es einen neuen Fall, über den die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet: Bei einer Frankreich-Reise vor zwei Jahren hat sich Trump demnach an der Raumausstattung der Residenz der US-Botschafterin in Paris bedient. Mehrere Kunstobjekte seinen auf Trumps Geheiß mit der Air Force One nach Washington gebracht worden.
Trumps Sprecher Judd Deere bestätigte die Mitnahme der Kunstwerke. Trump habe diese in die US-Hauptstadt mitgenommen, um sie an „prominenter“ Stelle im Weißen Haus auszustellen, sagte Deere der Nachrichtenagentur AFP. Es handle sich um „schöne, historische Stücke, die dem amerikanischen Volk gehörten“. Gemäß dieser Erklärung sah sich der US-Präsident offenbar berechtigt, über den amerikanischen Staatsbesitz zu verfügen.
Donald Trump in Frankreich: Vorfall aus mehreren Gründen heikel
Die Umstände des Vorfalls sind so heikel wie der Zeitpunkt seines Bekanntwerdens mitten im US-Wahlkampf. Denn eigentlich stand bei Trumps Paris-Besuch im November 2018 der Besuch des US-Militärfriedhofs Aisne-Marne in Belleau bei Paris auf dem Programm. Die Ehrung von Veteranen und Kriegsgefallenen ist für US-Präsidenten von großer nationaler Symbolkraft.
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Allerdings fiel der Besuch des Militärfriedhofs aus, weil – so die offizielle Version der Geschehnisse – Trumps Hubschrauber wegen Regens nicht starten konnte. Dadurch hatte Trump mehrere Stunden Aufenthalt in der Residenz der US-Botschafterin im historischen Prachtbau „Hôtel de Pontalba“ und schaute sich dort offenbar ausgiebig um.
Trumps Kunstwerke: Überraschung kam nach dem Transport
Dabei habe Trump mehrere Kunstwerke bewundert, die er spontan abtransportieren ließ. Dabei handelte es sich um eine Büste sowie ein Portrait von US-Gründungsvater Benjamin Franklin sowie mehrere kleine Statuen, die Figuren der griechischen Mythologie darstellen.
Laut dem Bloomberg-Bericht hatte Trump schon damals mit seiner Entscheidung für Stirnrunzeln gesorgt. Botschafterin Jamie McCourt sei verdutzt gewesen, habe aber letztlich nichts dagegen eingewendet. Zudem hätten Juristen des US-Außenministeriums eilig überprüft, ob Trump die Kunstwerke überhaupt mitnehmen durfte.
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Sie gaben demnach aber grünes Licht, weil die Objekte ohnehin im Besitz der US-Regierung sind. Trump habe 2018 zudem gesagt, er gebe die Kunstwerke „nach sechs Jahren“ nach Paris zurück. Das würde bedeuten: am Ende einer zweiten Amtszeit.
Was Trump aber wohl nicht ahnte: Die nach Washington beförderten Werke sind keine Originale, sondern Nachbildungen. Das bestätigten Gutachter laut dem Bloomberg-Bericht. Dennoch haben die Figurinen offenbar einen besonderen Platz im Weißen Haus gefunden: auf dem Sims des offenen Kamins im Oval Office, Trumps Büro.
Trump in Frankreich: Bezeichnete er gefallene Soldaten als „Verlierer“?
Bereits zuvor hatte Trumps Paris-Besuch im November 2018 noch aus einem anderen Grund für Schlagzeilen gesorgt. Das US-Magazin „The Atlantic“ hatte am Donnerstag berichtet, Trump habe während der Frankreich-Reise im Ersten Weltkrieg gefallene US-Soldaten als „Verlierer“ und „Trottel“ bezeichnet. Der Präsident hatte demnach den geplanten Besuch des US-Militärfriedhofs mit den Worten abgelehnt: „Warum sollte ich diesen Friedhof besuchen? Er ist voller Verlierer.“
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In einem weiteren Gespräch auf derselben Reise habe Trump die mehr als 1800 auf dem Friedhof bestatteten US-Soldaten als „Trottel“ bezeichnet, berichtete „The Atlantic“ unter Berufung auf vier Zeugen. Offiziell hatte die US-Delegation die Absage des Friedhofsbesuchs mit zu schlechtem Wetter für einen Hubschrauberflug begründet.
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Auch die Fox-News-Korrespondentin Jennifer Griffin berichtete, zwei frühere Regierungsmitarbeiter hätten ihr bestätigt, dass Trump einen Besuch des Friedhofs abgelehnt habe. Das Wetter habe dabei keine Rolle gespielt.
Trump forderte nun die Entlassung der Fox-News-Korrespondentin. Die Fernsehjournalistin solle wegen ihrer Berichterstattung „gefeuert“ werden, verlangte Trump am Samstag im Onlinedienst Twitter. Fox News sei für ihn „verloren“. Griffin hielt dennoch an ihrem Bericht fest.