Washington. Stephanie Winston Wolkoff war mit der First Lady befreundet, nun erscheint ihr Buch. Es zeichnet ein unvorteilhaftes Bild von Melania Trump.

Die Szene, als Melania Trump am 20. Januar 2017 auf den Treppen des Kapitols das Lächeln gefriert, während ihr ins Präsidenten-Amt eingeführter Gatte sich wieder den überschaubaren Menschenmassen in Washington zuwendet, hat sich eingegraben ins kollektive Gedächtnis. Sie steht symbolisch für die angeblich emotionsfreie Arbeits-Ehe zwischen dem New Yorker Bau-Unternehmer und dem früheren slowenischen Model.

Alles falsch, schreibt Stephanie Winston Wolkoff in ihrem neuen Buch „Melania und Ich: Anfang und Ende meiner Freundschaft mit der First Lady”. Auslöser für das bizarre Mienenspiel sei ein banaler gewesen: Sohn Barron habe seiner Mutter unabsichtlich vor den Knöchel getreten. Donald und Melania Trump seien sich alles andere als spinnefeind.

Stephanie Winston Wolkoff war eng befreundet mit Melania Trump

Winston Wolkoff, lange als Managerin für die berühmte New Yorker Met-Gala verantwortlich, könnte es wirklich wissen. Die beiden Frauen waren seit Anfang der 2000er-Jahre eng befreundet, gingen in die Top-Restaurants Manhattans Mittagessen und verkehrten auf derselben Party-Bühne der Reichen und Schöngemachten. Lesen Sie hier: Wie sich der Trump-Clan beim Parteitag selbst feiert

Als Trump Präsident wurde, rutschte die dreifache Mutter in eine heikle Multifunktionsrolle. Als Freundin, Beraterin und Redenschreiberin für Melania Trump. Und als Chefin des bis heute von Korruptions-Vorwürfen umwehten Komitees zur Amtseinführung Trumps. Als 2018 über die „New York Times“ lanciert wurde, Winston Wolkoff habe für ihre Tätigkeit 26 Millionen Dollar bekommen (sie selbst beteuert anhand von Dokumenten, es seien 480.000 gewesen), beendete das Weiße Haus die Beziehung.

Melania will Donald mal wieder nicht die Hand geben

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    Enthüllungsbuch über Melania: beste Feindinnen

    Melania Trump, so wird auf 350 Seiten akribisch seziert, ließ ihre Busenfreundin fallen wie eine heiße Kartoffel. Winston Wolkoff fühlt sich als Bauernopfer. Status der Beziehung heute: beste Feindinnen. Trotz des Abrechnungs-Charakters des Buches hält die Autorin aufgrund ihrer seltenen Nahperspektive frische Einblicke bereit. Zum Beispiel das Gerücht, Melania Trump sei tief erschüttert gewesen, als der „Greif-ihnen-zwischen-die Beine”-Gesprächsmitschnitt ihres Gatten kurz vor der Wahl 2016 bekannt wurde.

    Iwo. „Ich weiß, wen ich geheiratet habe”, sagte sie zu Winston Wolkoff, die eingeräumt hat, viele Gespräche mit der First Lady mitgeschnitten zu haben. Einige Bänder sollen bald öffentlich werden. Ähnlich tiefgekühlt-unerschüttert sei Melania Trumps Reaktion gewesen, als Trumps Sex-Affäre mit dem Porno-Star Stormy Daniels die Zeitungsspalten füllte. Trump bestreitet sie bis heute. Ein ähnliches Bild von der First Lady zeichnete vergangenes Jahr schon die US-Autorin Kate Bennett in ihrem Enthüllungsbuch.

    Im Buch über Melania Trump steckt ein potenzieller Skandal

    Mehr Ärger als das Buch könnte dem Ehepaar Trump der Hinweis Winston Wolkoffs eintragen, dass die First Lady lange über private E-Mail-Konten statt über Regierungsserver kommunizierte. 2016 hatte Donald Trump daraus seiner demokratischen Widersacherin Hillary Clinton eine Staatsaffäre andichten wollen. Auch interessant: Handelte First Lady Melania Trump den Ehevertrag neu aus?

    Winston Wolkoff beschreibt ihre Ex-Freundin als eine berechnende, hermetisch in einem eigenen Kokon eingewebte Person, der die Außenwelt ziemlich schnurz ist. Als Frau Trump 2018 auf der Reise zu von ihren Eltern getrennten Flüchtlingskindern an der mexikanischen Grenze eine Jacke mit dem Schriftzug „Es ist mir wirklich egal – und Euch?” trug und damit einen medialen Sturm lostrat, sagte sie Winston Wolkoff süffisant: „Ich treibe die Liberalen in den Wahnsinn. Und weiß du was: Geschieht ihnen recht.”

    Und das Trennungsleid der Kinder? Viele hätten in den Auffanglagern zum ersten Mal ein eigenes Bett bekommen, zitiert Winston Wolkoff Frau Trump. „Man kümmert sich dort sehr nett um sie.”

    Machtkampf zwischen Melania und „Prinzessin“ Ivanka?

    Breiten Raum nehmen im Buch die Kabalen ein, die Melania Trump gegen die Lieblingstochter ihres Mannes aus erster Ehe, Ivanka, inszeniert haben soll.

    So verhinderte angeblich die First Lady, die ihre Stieftochter intern abschätzig „Prinzessin” nennen soll, dass sie auf offiziellen Regierungs-Fotos erscheint. Versuche Ivanka Trumps, sich als Schatten-First Lady zu installieren, seien von Melania Trump rigoros sabotiert worden. Das Weiße Haus ließ wissen, dass Winston Wolkoffs Buch komplett der Unwahrheit entspreche und von Rachegelüsten getrieben sei.

    Nicht dementiert wird dagegen, was Millionen TV-Zuschauer neulich vor der Rede des Präsidenten am Weißen Haus live sehen konnten. Als Ivanka Trump auf der Bühne an Vater und Stiefmutter vorbeigeht, hat Melania Trump nur den Sekundenbruchteil eines Lächelns für sie übrig. Danach wird es in ihrem Gesicht so eiskalt wie 2017. Auch ohne einen Tritt von Sohn Barron.