Washington. Donald Trump will in der von Ausschreitungen erschütterten Stadt Kenosha Präsenz zeigen. Keine gute Idee, findet Gouverneur Tony Evers.
US-Präsident Donald Trump will die von Protesten erschütterte Stadt Kenosha im Bundesstaat Wisconsin besuchen – und löst damit schlimmste Befürchtungen aus. Der demokratische Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers, rief Trump eindringlich auf, sein Kommen abzusagen.
„Ich bin besorgt, dass ihre Anwesenheit unsere Heilung nur behindern wird“, schrieb Evers in einem in der Nacht zum Montag veröffentlichten Brief. Er befürchte auch, dass für einen Besuch Trumps Ressourcen umgeleitet werden müssten, die gebraucht würden, um für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen.
Kenosha ist weiter im Ausnahmezustand
In Kenosha hatte vor einer Woche ein Polizist dem 29-jährigen Afroamerikaner Jacob Blake siebenmal in den Rücken geschossen. Auf einem Video ist zu sehen, wie Blake davor um ein Auto geht, während ihm zwei Polizisten mit gezogenen Waffen folgen. Als der Schwarze sich in sein Auto beugt, greift einer der Polizisten ihn am Shirt und schießt. Das Video löste in den USA große Empörung aus.
In Kenosha brachen nach den Schüssen Proteste aus, zwei Nächte in Folge kam es zu Gewalt, Gebäude und Autos gingen in Flammen auf. In der dritten Nacht erschoss ein 17-Jähriger, der als bewaffneter Zivilist in den Straßen patrouillierte, zwei Menschen und verletzte einen weiteren. Zeugen filmten das Geschehen. Der Jugendliche wurde wegen zweifachen Mordes angeklagt. Lesen Sie dazu auch: Zwei Tote in Kenosha: Protest nach Polizeieinsatz eskaliert
Trump will Ordnung wiederherstellen
Trump hatte in den vergangenen Tagen vor allem betont, dass in der Stadt schnell wieder Ordnung wiederhergestellt werden müsse. Am Wochenende teilte das Weiße Haus dann mit, dass der Präsident am Dienstag nach Kenosha fliegen werde.
Dabei wolle er sich mit Sicherheitsbehörden treffen und sich ein Bild von den Schäden nach den gewalttätigen Protesten machen, sagte ein Sprecher. Ein Anwalt Blakes sagte im Sender CBS, dessen Familie habe bisher kein Gesprächsangebot Trumps bekommen. (dpa/max)