Berlin. Ein republikanischer Abgeordneter hat Alexandria Ocasio-Cortez heftig beleidigt. Die Demokratin reagierte mit einer emotionalen Rede.
Alexandria Ocasio-Cortez hat sich in einer beeindruckenden Rede gegen die sexistischen Beleidigungen eines republikanischen Kollegen gewehrt. Ted Yoho, der wie Ocasio-Cortez dem US-Repräsentantenhaus angehört, soll die Demokratin Anfang der Woche heftig beleidigt haben. Die Politikerin bezeichnete das nun als Teil eines viel größeren Problems.
Die 30-jährige Alexandria Ocasio-Cortez, häufig auch AOC genannt, verurteilte das Benehmen Yohos am Donnerstag vor dem US-Kongress. Er habe seinen Finger in ihr Gesicht gehalten und sie als „widerlich“, „verrückt“ und „gefährlich“ bezeichnet, erläuterte die New Yorker Politikerin dort. Dann habe er sie vor Reportern und Reporterinnen eine „fucking bitch“ genannt – zu Deutsch in etwa „verdammte Schlampe“.
Ocasio-Cortez: Das Verhalten von Yoho ist nicht neu
Ocasio-Cortez sagt, die Beleidigungen von Yoho hätten sie zwar nicht verletzt oder in sonstiger Weise beeinflusst. Sie kenne diese Sprache bereits zur Genüge: von Männern, die sie in Restaurants, Bars oder in der New Yorker U-Bahn belästigt hätten. Und genau das sei der Kern: „Das ist nicht neu“, sagte AOC. „Und das ist das Problem.“
Im Zuge von AOCs Rede meldeten sich mehr als zwölf weitere Demokratinnen und erklärten, ebenfalls sexistische Bemerkungen von Männern gewohnt zu sein – oft auch in Kombination mit Rassismus. Auch Präsident Donald Trump war in der Vergangenheit mehrfach mit sexistischen Sprüchen und Beleidigungen aufgefallen, unter anderem gegen Hillary Clinton oder Elisabeth Warren.
Ted Yoho selbst stritt die Vorwürfe von Ocasio-Cortez dagegen ab. Am Mittwoch entschuldigte er sich vor dem Repräsentantenhaus für das „abrupte“ Gespräch. Beleidigt habe er seine Kollegin allerdings nicht. Yohos Erklärung dafür: Er achte auf seine Sprache, weil er eine Frau und zwei Töchter habe.
Ocasio-Cortez: Männer sind nicht anständig, nur weil sie eine Frau haben
Laut Ocasio-Cortez ist das allein aber offensichtlich kein Indiz für sexismusbefreites Benehmen: Nicht die Tatsache, dass ein Mann verheiratet sei, mache ihn zu einem anständigen Mann, sagte die Politikerin, sondern ob er Menschen mit Würde und Respekt behandle. Sie sei selbst schließlich auch die Tochter von jemandem – und Yoho habe sie ungeachtet dessen beleidigt.
Doch am Ende visierte AOC in ihrer Rede nicht nur Yoho an. Es gehe nicht um diesen einen Vorfall, sagte sie. Jede Kongressabgeordnete und jede US-Amerikanerin habe sich irgendwann in ihrem Leben in unterschiedlichen Arten und Weisen mit einem solchen Verhalten beschäftigen müssen.
„Es ist eine Kultur der mangelnden Strafe, der Akzeptanz von physischer und verbaler Gewalt gegen Frauen“, so Ocasio-Cortez. Diese Gewalt werde durch ein viel größeres Hierarchiekonstrukt begünstigt und unterstützt. Yoho ist demnach nur ein Symptom eines gesamtgesellschaftlichen Problems. AOC sagte dazu:„Ich will mich bei [Yoho] dafür bedanken, dass er der Welt gezeigt hat: Man kann ein mächtiger Mann sein und Frauen belästigen.“
Alexandria Ocasio-Cortez – Mehr zum Thema
Alexandria Ocasio-Cortez gilt als linke Hoffnung für die amerikanischen Demokraten. Für die US-Wahl 2020 ist sie zwar noch nicht angetreten, vor allem junge Menschen sprachen aber in der Vergangenheit ihre Unterstützung für AOC aus. Lesen Sie: Welcher Demokrat könnte Donald Trump gefährlich werden? Trump selbst äußert sich oft abschätzig über Ocasio-Cortez und ihre Kolleginnen: Wie es Ilhan Omar zur Lieblingsfeindin von Donald Trump brachte.
(reb)