Düsseldorf. Ab Ende Juli sollen fast 1000 kranke Kinder und ihre Familien aus den griechischen Camps nach Deutschland kommen. NRW nimmt knapp ein Viertel auf.
Nordrhein-Westfalen wird ab Ende Juli insgesamt 220 Flüchtlinge aus Camps auf den griechischen Inseln aufnehmen. Das teilte eine Sprecherin des Landesflüchtlingsministeriums auf Anfrage der NRZ mit.
Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte vor einem Monat angekündigt, die Bundesregierung werde weitere insgesamt 928 Flüchtlinge aus den teils völlig überfüllten griechischen Camps nach Deutschland holen, es handele sich um behandlungsbedürftige Kinder und ihre Familienangehörigen.
NRW habe angeboten, kurzfristig 500 Personen aufzunehmen
Die ersten dieser Flüchtlinge sollen am 24. Juli kommen. Die Landeserstaufnahmeeinrichtungen in NRW treffen nach Auskunft der Ministeriumssprecherin bereits entsprechend Vorbereitungen. Angeboten habe NRW sogar, kurzfristig 500 Personen aufzunehmen.
„Ich habe immer betont, dass es eine humanitäre Verantwortung gibt, das Elend auf den griechischen Inseln zu beenden“, sagte NRW-Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) der dpa. Über Jahre sei die Verelendung in den Flüchtlingscamps hingenommen worden, kritisierte der FDP-Politiker. „Es ist eine gesamteuropäische Aufgabe, diese katastrophalen Zustände zu beenden.“ NRW sei darauf vorbereitet. „Ich freue mich, dass wir so mithelfen können, das Leid dieser Kinder zu lindern und im europäischen Sinne Verantwortung zu übernehmen.“
Schlimme Bedingungen in den Camps
Die Situation in den griechischen Flüchtlingslagern beispielsweise auf der Insel Lesbos gilt schon seit Jahren als katastrophal. So leben etwa im berüchtigten Camp Moria, das eigentlich nur Kapazitäten für 3000 Menschen mittlerweile weit mehr als 17.000 Flüchtlinge.
Die EU-Innenminister hatten sich im März darauf verständigt, 1600 kranke oder unbegleitete Kinder aus den Camps herauszuholen, allerdings hatten sich neben Deutschland nur wenige andere EU-Staaten bereit erklärt, die Flüchtlinge aufzunehmen. Mitte April war ein erster Flug mit 47 kranken Kindern in Deutschland angekommen. Zwei dieser Kinder hat NRW aufgenommen. (Mit Material der dpa)