Berlin. Wegen hoher Corona-Infektionszahlen gilt jetzt für die Kreise Gütersloh und Warendorf ein regionaler Lockdown. Das müssen Sie wissen.
- In Nordrhein-Westfalen gilt für die Landkreise Gütersloh und Warendorf ein Corona-bedingter Lockdown
- Ursache war die hohe Zahl der Corona-Neu-Infektionen, die von der Fleischfabrik Tönnies ausgingen
- Die Bewohner der Kreise müssen mit vielen Einschränkungen rechnen – und das kurz vor Beginn der Sommerferien
- Welche Regeln gelten jetzt? Und ist die Region für den Ernstfall gewappnet?
Seit Mittwoch, 24. Juni 0 Uhr, gilt der Corona-Lockdown im Kreis Gütersloh und im Nachbarkreis Warendorf. Auf einer Pressekonferenz teilte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet mit, dass die regionalen Lockdown-Maßnahmen zunächst bis zum 30. Juni gelten sollen. Wieso kommt jetzt der Lockdown und was bedeutet er für die rund 600.000 Betroffenen in der Region?
Tönnies-Fleischfabrik: Wer ist infiziert?
Das Robert Koch-Institut meldet für Nordrhein-Westfalen seit Beginn der Pandemie 41.678 Corona-Infektionen (Stand 24. Juni). 2018 davon wurden dem RKI in den letzten sieben Tagen übermittelt. Mehr als 1500 Mitarbeiter bei Tönnies wurden bislang positiv auf das Coronavirus getestet.
Viele von ihnen sind Gastarbeiter aus Rumänien, Bulgarien oder Polen. Sie leben in schätzungsweise 250 speziellen Mitarbeiter-Unterkünften im Kreis Gütersloh und Umgebung.
Alle aktuellen Informationen zum Lockdown in Gütersloh finden Sie in unserem Newsblog
Kreise Gütersloh und Warendorf: Genug Klinikbetten für Ernstfall vorhanden?
Bislang wurden laut Laschet die meisten Corona-Infektionen im unmittelbaren Umfeld von Tönnies verzeichnet. So seien bis jetzt nur 24 Personen außerhalb von Tönnies positiv getestet worden. Doch was passiert, wenn Covid-19 sich auch in der Allgemeinbevölkerung verbreitet? Sind genug Klinik- beziehungsweise Intensivbetten vorhanden?
Verfolgen Sie die Lage auf Deutschlands Intensivstationen mit unserem Klinik-Monitor.
Betroffene aus den Kreisen können sich kostenlos auf Corona testen lassen – und sollten dies tun, wenn sie in den Urlaub fahren möchten. Denn in Nordrhein-Westfalen starten ab dem 29. Juni die Sommerferien – und einige Bundesländer reagieren nun auf die hohen Corona-Fallzahlen im Kreis Gütersloh und Warendorf.
So nehmen Hotels und Pensionen in Bayern vorerst keine Gäste mehr aus Kreisen mit hohen Corona-Infektionszahlen mehr auf. Auf der Insel Usedom wurden Urlauber aus dem Kreis Gütersloh aufgefordert, Mecklenburg-Vorpommern zu verlassen. Auch das Ausland reagiert. So sprach Österreich eine partielle Reisewarnung für Nordrhein-Westfalen aus.
R-Wert hoch: Ist er ein Indikator für eine zweite Corona-Welle?
Das Robert Koch-Institut schätzt den aktuellen R-Wert auf 2,02 (Stand 23. Juni). Damit sinkt er wieder leicht, nachdem er am Vortag noch bei 2,76 gelegen hatte. Trotzdem steht nun die Frage im Raum, ob es in Deutschland bald zu einer zweiten Corona-Welle kommt. Dazu äußert sich zum Beispiel Charité-Virologe Christian Drosten in der neuen Folge seines Coronavirus-Updates.
Corona in Deutschland: Was sagen Drosten und Kekulé?
Auch Virologe Alexander Kekulé meldet sich zu Wort. Er bezeichnet den neuen Lockdown in den Kreisen Gütersloh und Warendorf „als zu kurz angesetzt“. Kekulé geht nicht davon aus, dass er nach einer Woche schon wieder beendet werden könne. Der Grund: In der Regel dauere es zwei Wochen, bis bei allen Infizierten Symptome aufgetreten seien. Das sagte der Virologe am Dienstag im Podcast „MDR Aktuell“.
Wie ist die aktuelle Corona-Lage? In unserer interaktiven Karte können Sie sich über die Ausbreitung der Pandemie in Deutschland, Europa und auf der ganzen Welt informieren.
Regionaler Lockdown: Für welche Städte in den Kreisen Gütersloh und Warendorf gilt er?
Schon bevor der regionale Corona-Lockdown beschlossen wurde, standen Mitarbeiter von Tönnies unter Quarantäne. Sie und ihre Familien durften ihre Wohnungen nicht verlassen und keinen Besuch bekommen. So sollte verhindert werden, dass sich das Coronavirus in der Region weiter verbreitet.
Mit Laschets Beschluss wurde die Quarantäne-Regelung nun massiv ausgeweitet. Sie betrifft nun statt anfangs 7000 Tönnies-Mitarbeitern rund 640.00 Menschen, die in den Kreisen Gütersloh und Warendorf leben.
Jetzt gilt: Freizeitaktivitäten in geschlossenen Räumen sind nicht mehr gestattet. Auch Ausstellungen und Museen müssen schließen. Gleiches betrifft Bars, Fitnessstudios und Saunen. Auch Schüler, die Schulen im Gebiet Osnabrück besuchen, betrifft der Lockdown. Sie und alle Kindergarten- beziehungsweise Kita-Kinder müssen vom 24. bis zum 30. Juni zu Hause bleiben.
Mehr zum regionalen Lockdown in den Kreisen: Corona-Lockdown in Gütersloh und Warendorf – was gilt jetzt?
Schon letzte Woche hatte der Kreis Gütersloh alle Schulen und Kitas wieder geschlossen. Ab dem 25. Juni soll das auch im Kreis Warendorf passieren. Geschäfte sowie Restaurants und Speisegaststätten können geöffnet bleiben, aber nur Personen aus einem Haushalt dürfen sie zusammen besuchen. (jan)
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