Berlin. Die Regierung wird mit ihrem Kinderbonus vielen Eltern helfen, aber nicht allen. Das Geld wäre an anderer Stelle wichtiger gewesen.
Nun liegt es auf dem Tisch, das 130 Milliarden Euro schwere Konjunkturpaket der Großen Koalition. Überraschend großzügig wollen die Regierenden Geld über die Pandemie-geplagte Republik verteilen. Und in der Tat: Es gibt kaum eine Bevölkerungsgruppe, die von der Corona-Krise nicht betroffen wäre. Die letzten Wochen haben den Menschen in Deutschland sehr viel abverlangt. Viele sind an ihre persönlichen Grenze gekommen, vor allem Familien mit Kindern.
Ihr Leben ist seit geraumer Zeit durch flott klingende Anglizismen wie Homeoffice und Home-Schooling geprägt. Im Alltag bedeutet dies, dass Eltern in den mitunter beengten eigenen vier Wänden gleichzeitig Job, Haushalt, Kindererziehung und Schulunterricht unter einen Hut bringen müssen. Der Staat zahlt ihnen nun einen Kinderbonus. Familien erhalten pro Kind einmalig 300 Euro. Das Geld soll im Herbst einmalig über die Kindergeldkassen ausgezahlt werden. Kostenpunkt: 4,3 Milliarden Euro.
Gewiss, der Bonus ist schön für all jene, die ihn aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage gut gebrauchen können. Das sind vor allem Familien mit geringem Haushaltseinkommen und in Hartz IV. Es ist eine richtige Entscheidung, dass der Betrag nicht mit der Grundsicherung verrechnet wird und diese Familien das Geld in voller Höhe behalten dürfen. Bei mehreren Kindern kommt da eine Summe zusammen, die finanziell wirklich weiterhelfen kann.
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Kinderbonus im Corona-Konjunkturpaket – Das Geld hätte woanders auch gutgetan
In der Zeit der Ausgangsbeschränkungen, in der alle zuhause bleiben mussten, hatten diese Haushalte höhere Ausgaben, etwa für Strom und Wasser. Zugleich fiel wegen der Schließungen von Schulen und Kitas das bezahlte Mittagessen für die Kinder weg. Auch Tafeln, wo es günstige Lebensmittel zu kaufen gibt, blieben geschlossen. Diese Familien können sich deshalb völlig zurecht über diese staatliche Finanzspritze freuen.
Doch es gibt auch Familien mit höherem Einkommen. Natürlich werden sie sich nicht beschweren über das geschenkte Geld. Dennoch hilft ihnen der Kinderbonus in der aktuellen Situation nicht weiter. Viele Eltern baden derzeit aus, was der Staat bei der Digitalisierung des Schulunterrichts über Jahre versäumt hat. Daran wird auch der Bonus nichts grundlegend ändern. Für Besserverdiener ist er allenfalls ein Schmerzensgeld.
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Statt den Bonus an Menschen zu verteilen, die ihn nicht brauchen, hätte der Staat die Milliarden an anderer Stelle erheblich sinnvoller einsetzen könnte: für die Ausstattung der Schulen mit Computern etwa und zur Fortbildung von Lehrer beim digitalen Unterrichten. Auch Unterstützung für Kinder, die zuhause gar keinen Rechner stehen haben oder sich mit dem Alleinelernen schwer tun, täte Not.
Die Mängel auf diesen Gebieten sind in den zurückliegenden Corona-Wochen mehr als offen zutage getreten. Der Kinderbonus wirkt da fast wie eine Ablasszahlung des Staates an genervte Eltern. Deren Laune dürfte das Extrageld letztlich nur bedingt heben.
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