Washington. Erst soll China die Gefährlichkeit von Corona vertuscht, dann Schutzausrüstung gehortet haben. US-Geheimdienste sollen das nun belegen.
US-Präsident Donald Trump schießt sich bei der Suche nach dem Hauptschuldigen für die Coronavirus-Pandemie, die in den Vereinigten Staaten bisher fast 69.000 Tote und rund 1,2 Millionen Infizierte verursacht hat, endgültig auf China ein.
„Ich persönlich denke, sie haben einen schrecklichen Fehler gemacht und sie wollten es nicht eingestehen”, sagte Trump am Sonntagabend bei einer TV-Liveshow des Senders Fox News am Abraham Lincoln-Denkmal in Washington. Er kündigte an, dass die US-Geheimdienste am heutigen Montag „erhebliche Beweise” dazu vorlegen würden.
Hortete China absichtlich Schutzmaterial nach Ausbruch von Corona-Krise?
Zuvor hatte sich Außenminister Mike Pompeo ähnlich geäußert. Danach gebe es eine „erhebliche Menge Beweismaterial” dafür, dass das Virus aus einem Forschungslabor in der chinesischen Stadt Wuhan freigesetzt worden sei und sich danach weltweit verbreitet habe. Pompeo macht mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen dafür verantwortlich und sagte: „Das ist nicht das erste Mal, dass wir eine Welt als Ergebnis von Fehlern in einem chinesischen Labor Viren ausgesetzt sehen.”
Wie US-Medien berichten, geht das Heimatschutzministerium sogar einen Schritt weiter. Dort lautet die Arbeitsthese, dass China die Brisanz des entwichenen Coronavirus im Januar dieses Jahres erkannt aber vertuscht habe, während parallel Importe für wichtige medizinische Ausrüstungsgegenstände gesteigert und Exporte von Schutzanzügen, Atemschutzmasken etc. zurückgefahren worden seien.
Im Klartext lautet der Vorwurf: Um mehr Zeit zu haben, um sich im Ausland mit für die Behandlung von Corona-Kranken nötigen Schutzmaterialien zu versorgen, habe Peking die Gefährlichkeit des Covid-19-Virus gegenüber der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Januar wochenlang falsch dargestellt.
Trump will erst Ende Januar über Coronavirus informiert worden sein
Trump, dem innenpolitisch von Wissenschaftlern und oppositionellen Demokraten schwere Versäumnisse vorgeworfen werden, sieht dagegen bei sich unverändert keinen Fehler. Gegenüber Fox News erklärte er, von den eigenen Geheimdiensten erst am 23. Januar über das Virus unterrichtet worden zu sein.
Damals habe keiner der Beteiligten betont, wie schwerwiegend die Konsequenzen sein könnten. Dennoch habe er umgehend mit einem Einreisestopp für Besucher aus China reagiert und damit verhindert, dass es in Amerika auf der Basis von wissenschaftlichen Projektionen bis zu 2,2 Millionen Tote hätte geben können.
China wehrt sich, spricht von „Propagandakrieg“ der Regierung Trump
Vor Trumps TV-Auftritt hatte in Peking die staatlichen Zeitung „China Global Times“ in einem Kommentar die Vorwürfe aus Washington, das Coronavirus stamme aus einem Labor in Wuhan, energisch zurückgewiesen. „Die Trump-Regierung führt weiter einen beispiellosen Propagandakrieg, während sie versucht, die weltweiten Bemühungen im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie zu behindern“, heißt es dort. Außenminister Pompeo „bluffe”, er habe keine Beweise für seine Anschuldigungen.
Unterdessen weckt Präsident Trump erneut Erwartungen auf einen schnell vorliegenden Impfstoff gegen das Virus. Er sagte gegenüber Fox News voraus, dass dieser Impfstoff bereits in acht Monaten zur Verfügung stehen werde.
Experten auch innerhalb der US-Regierung gehen hingegen davon aus, dass dies – bei allen nötigen Tests und Prüfungen auf Wirksamkeit und Verträglichkeit – frühestens in der zweiten Hälfte 2021 der Fall sein könne. Aktuelle Entwicklungen zum Coronavirus in den USA in unserem Ticker.
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