Berlin. Macht Landwirtschaftsministerin Klöckner Werbung für den Handelskonzern Kaufland? Ein Video mit TV-Koch Lafer löst viel Unmut aus.

Ein gemeinsames Video mit TV-Koch Johann Lafer bringt Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) erneut den Vorwurf mangelnder Distanz zur Lebensmittelindustrie ein. Die Folge von „Kochen mit Lafer“, in der Klöckner als Gast auftritt, sollte am Sonntag auf Bild.de erscheinen und hat schon vorab Kritik in sozialen Netzwerken ausgelöst – nicht nur wegen des Sponsors.

Präsentiert wird die Folge der Kochshow nämlich vom Handelskonzern Kaufland. In einem kurzen Vorab-Video begleitet ein Kamerateam den Koch beim Einkauf in einem Supermarkt der Kette. Nur ein kurzer Hinweis in blasser Schrift am oberen Rand zeigt an, dass die Sendung von Produktplatzierungen unterstützt wird. Kritisiert wird auch, was Lafer in seinen Einkaufswagen legt: Rinderhackfleisch aus der billigsten Haltungsform.

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Klöckners Ministerium will von Sponsor Kaufland nichts gewusst haben

Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums sollte die Aktion Familien zum gesunden Kochen ermuntern. Auf Anfrage des „Tagesspiegel“ hieß es, dass weder dem Ministerium noch der Ministerin bekannt war, dass Kaufland die Sendung sponsern würde: „Das Bundesministerium geht keinerlei Sponsorpartnerschaften ein, deshalb gibt es auch weder Werbebilder oder ähnliches“, zitiert der „Tagesspiegel“ eine schriftliche Stellungnahme. Das Video ist auf der Seite auf Bild.de zu finden, derzeit aber nicht abspielbar (Stand 3.5., 15 Uhr).

Kritik hat das Video auch ausgelöst, weil weder Lafer noch Klöckner einen Mundschutz tragen und beim Kochen eng beieinander stehen. Dazu sagte das Ministerium dem „Tagesspiegel“: Klöckner trage eine Maske „dort wo Maskenpflicht herrscht“ und sie „versucht grundsätzlich so gut wie möglich“ Abstand zu halten.

Lob für Nestlé – Julia Klöckner nicht zum ersten Mal in der Kritik

Es ist nicht das erste Mal, dass Klöckner wegen eines zweifelhaften Videos in die Kritik gerät. Im Sommer 2019 teilte sie auf Twitter ein Video, in dem sie den Nahrungsmittelkonzern Nestlé dafür lobt, weniger Salz und Zucker zu verwenden. Kritiker sprachen von plumper Werbung für einen international massiv umstrittenen Konzern. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg entlastete Klöckner später vom Vorwurf der Schleichwerbung.

Weiteren Unmut löste Klöckner im Januar mit ihrer Twitter-Kampagne „#Dorfkinder“ aus, mit der sie für das Leben auf dem Land werben wollte. Kritiker warfen ihr vor, strukturelle Nachteile für die Landbevölkerung zu beschönigen und rassistische Stereotype zu bedienen. (küp)