Berlin. Beim Petersberger Klimadialog sprach sich die Kanzlerin dafür aus, den deutschen Treibhaus-Ausstoß stärker zu senken als vereinbart.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) befürwortet eine deutliche Anhebung des EU-Klimaschutzziels für das Jahr 2030. Sie begrüße Vorschläge der EU-Kommission, eine Treibhausgas-Minderung von 50 bis 55 Prozent anzustreben im Vergleich zu 1990, sagte die Kanzlerin am Dienstag beim Petersberger Klimadialog. Derzeit gilt ein Ziel von 40 Prozent.

Die Kanzlerin geht davon aus, dass für die höhere CO2-Reduktion auch „eine CO2-Bepreisung“ erforderlich sei. „Es ist jetzt an der Zeit, unsere Standfestigkeit zu beweisen“, sagte Merkel. Europa müsse bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. Auf Deutschland bezogen bekräftigte Merkel den Kohleausstieg bis 2038 und das Ziel des weiteren Ausbaus von Wind- und Solarstrom. Die Kanzlerin erneuerte den Kurs ihrer Regierung: „Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien 65 Prozent betragen.“

Merkel will Klimaschutz nicht der Coronavirus-Krise opfern

Merkel räumte ein, dass es wegen der Kosten der Corona-Krise Verteilungsdiskussionen geben werde. „Umso wichtiger wird es sein, wenn wir Konjunkturprogramme auflegen, immer den Klimaschutz ganz fest im Blick zu behalten und deutlich zu machen, dass wir nicht etwa am Klimaschutz sparen, sondern dass wir in zukunftsfähige Technologien investieren“, sagte daher die Kanzlerin. Ökonomie und Ökologie müssten zusammengedacht werden.

Die Kanzlerin bekannte sich dabei zu den finanziellen Zusagen Deutschlands mit Blick auf die Folgen der Erderwärmung. „Wir stellen in diesem Jahr vier Milliarden Euro für die internationale Klimafinanzierung bereit“, sagte Merkel. Auch der deutsche Beitrag für den internationalen grünen Klimafonds sei auf 1,5 Milliarden Euro erhöht worden.

Klimaschutz nach Corona – Merkel stimmt auf Verteilungsdiskussion ein

Der jährliche Petersberger Klimadialog fand erstmals als Videokonferenz statt. Bei der Veranstaltung am Montag und Dienstag berieten Minister aus rund 30 Ländern unter Leitung der Bundesregierung darüber, wie sich die Wiederbelebung der Wirtschaft in der Krise und Klimaschutz zusammenbringen lassen.

Bei dem Treffen rief die Kanzlerin zudem dazu auf, beim wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie dem Klimaschutz einen festen Stellenwert einzuräumen. „Es wird jetzt eine schwierige Verteilungsdiskussion geben, wenn wir die wirtschaftlichen Schäden, die die Corona-Pandemie in unseren jeweiligen Haushalten mit sich gebracht hat, anschauen.“

(dpa/phb)