Berlin. Am 28. April tritt eine angepasste Straßenverkehrsordnung in Kraft. Welche Strafen Falschparkern und Temposündern jetzt blühen.

Ab sofort gelten für Autofahrer bundesweit strengere Regeln – diese sollen vor allem dem Schutz von Fahrradfahrern und Fußgängern dienen. Viele Verkehrsvergehen werden dann mit höheren Strafen sanktioniert, so droht etwa Rasern ein Fahrverbot. Von der Novelle der Straßenverkehrsordnung profitieren sollen Carsharing und Elektroautos.

„Ich freue mich, denn damit machen wir unsere Mobilität sicherer, klimafreundlicher und gerechter“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). „Die neuen Regeln stärken insbesondere die schwächeren Verkehrsteilnehmer“, erklärte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

Novelle der Straßenverkehrsordnung: Neue Vorschriften für Verkehrsteilnehmer

  • Das Halten auf Fahrrad-Schutzstreifen – aufgemalten Radwegen auf der Straße – ist von jetzt an verboten. Bisher war Halten bis zu drei Minuten erlaubt. Strafe: ab 55 Euro – in schweren Fällen bis 100 Euro und ein Punkt im Fahreignungsregister.
  • Beim Überholen von Fahrrädern, Fußgängern und Elektro-Tretrollern gilt innerorts ein Mindestabstand von 1,5 Metern, außerorts von zwei Metern. Bisher war nur ein „ausreichender“ Abstand vorgeschrieben.
  • Lkw über 3,5 Tonnen müssen innerorts beim Rechtsabbiegen in Schrittgeschwindigkeit fahren, wenn mit Rad- oder Fußverkehr gerechnet werden muss. Strafe: 70 Euro und ein Punkt.
  • In Straßen mit einem Radweg ist das Parken an Kreuzungen und Einmündungen in einem Abstand von acht Metern von den Schnittpunkten der Fahrbahnkanten verboten – sonst sind es fünf Meter.
  • Schilder können künftig ein Überholverbot anzeigen, das nur Autos und anderen mehrspurigen Fahrzeugen das Überholen verbietet.
  • Das unerlaubte Nutzen einer Rettungsgasse wird nun genau so bestraft, wie keine Rettungsgasse für Einsatzfahrzeuge zu bilden. Es drohen Bußgelder zwischen 200 und 320 Euro, ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte.

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    Was ab Dienstag härter bestraft wird

    • Innerorts reichen von jetzt an 21 Kilometer pro Stunde mehr als erlaubt aus, um neben 80 Euro Strafe und einem Punkt auch einen Monat Fahrverbot zu kassieren. Außerorts sind es 26 km/h, anders als bisher kann schon beim ersten Mal der Führerschein für einen Monat weg sein. Bisher waren es 31 km/h im Ort und 41 km/h außerhalb.
    • Teurer wird das zu schnelle Fahren auch. Innerorts und außerorts verdoppeln sich die möglichen Bußgelder bis zur 20-km/h-Marke. Bis 10 km/h zu schnell drohen innerorts nun 30 Euro, bis 15 km/h 50 Euro und bis 20 km/h 70 Euro. Darüber bleibt alles, wie es ist. Außerhalb von Orten sind es nun 20, 40 und 60 Euro.
    • Parken auf Geh- und Radwegen kostet nun 55 statt 20 Euro. Wenn jemand behindert oder gefährdet wird, wird es deutlich teurer (bis 100 Euro) und bringt einen Punkt.
    • Parken und Halten in der zweiten Reihe wurde bisher mit 20 Euro geahndet, jetzt sind es 55. Mit Behinderung, Gefährdung oder gar Sachbeschädigung wird es teurer – bis 110 Euro, auch hier droht ein Punkt.
    • Parken auf einem Parkplatz für Schwerbehinderte wird künftig mit 55 Euro geahndet, bisher waren es 35 Euro.
    • Strafen für unerlaubtes Parken an engen oder unübersichtlichen Stellen werden von 15 auf 35 Euro angehoben, wenn andere dadurch behindert werden bis 55 Euro (statt 35).
    • Auch Parken im Halteverbot wird teurer: Statt bis zu 15 Euro fallen nun bis zu 25 Euro an, mit Behinderung anderer und länger als eine Stunde können es bis zu 50 Euro werden statt wie bisher 35.
    • Allgemeine Verstöße beim Parken, etwa wenn die Parkuhr abläuft oder die Parkscheibe fehlt, werden mit mindestens 20 anstelle von 10 Euro geahndet, und können je nach Dauer bis 40 (statt 30) Euro kosten. Allgemein das Halteverbot zu missachten kann mit 20 statt 10 Euro geahndet werden, kommt es zur Behinderung mit 35 statt 15.
    • Wer beim Abbiegen anderen die Vorfahrt nimmt oder sie nicht durchlässt, muss mit 40 statt bisher 20 Euro rechnen. Wenn jemand gefährdet wird, verdoppelt die mögliche Strafe sich von 70 auf 140 Euro, zusätzlich zum Punkt droht nun auch noch ein Monat Fahrverbot.
    • Beim Ein- und Aussteigen nicht aufzupassen, kann ebenfalls teurer werden: 40 statt 20 Euro sind möglich, mit Sachbeschädigung 50 statt 25 Euro.
    • Die vorschriftswidrige Nutzung von Gehwegen, Radwegen auf der linken Seite oder Seitenstreifen oder Verkehrsinseln durch Fahrzeuge wird statt mit bis zu 10 Euro mit 55 Euro geahndet. Je nach Schwere des Falls können es auch 100 Euro werden statt wie bisher 25.
    • Auto-Posing“ heißt es, wenn man unnötig hin- und herfährt und dabei Menschen mit Lärm und Abgas belästigt. Die Geldbuße dafür wird von bis zu 20 Euro auf bis zu 100 Euro angehoben.
    • Für Radfahrer wird es teurer, unerlaubt auf dem Bürgersteig zu fahren: Es fallen 25 statt 15 Euro an, mit Gefährdung 35 statt 25.
    • Einfahrverbote für bestimmte Gewichtsklassen und Fahrzeugtypen oder alle Fahrzeuge zu missachten, kann doppelt so teuer werden: 40 statt 20 beziehungsweise 50 statt 25 Euro.

    Pizza auf Fahrbahn- Skurrile Unfälle

    Was ist denn hier passiert? Dieses Unfallauto auf einem US-Highway ist mit einer glibberigen Masse überzogen. Auf dem Asphalt schlängeln sich Schleim-Aale. Im Juli 2017 sind Frachtcontainer von einem LKW mit mehr als drei Tonnen der zappeligen Tiere gestürzt. Wir zeigen weitere skurrile Unfälle.
    Was ist denn hier passiert? Dieses Unfallauto auf einem US-Highway ist mit einer glibberigen Masse überzogen. Auf dem Asphalt schlängeln sich Schleim-Aale. Im Juli 2017 sind Frachtcontainer von einem LKW mit mehr als drei Tonnen der zappeligen Tiere gestürzt. Wir zeigen weitere skurrile Unfälle. © REUTERS | REUTERS / HANDOUT
    Die glitschige Ladung hatte den Highway-Abschnitt im US-Westküstenstaat Oregon zeitweise unbefahrbar gemacht. In Stress-Situationen geben Schleim-Aale ein zähes Sekret ab.Vier Autos krachten auf der schmierigen Straße ineinander. Verletzt wurde niemand. Zum Hintergrund: Schleim-Aale werden entlang der Küste von Oregon gefangen. Von dort aus geht ein Großteil der Fracht nach Südkorea, wo die Tiere als Delikatesse verspeist werden.
    Die glitschige Ladung hatte den Highway-Abschnitt im US-Westküstenstaat Oregon zeitweise unbefahrbar gemacht. In Stress-Situationen geben Schleim-Aale ein zähes Sekret ab.Vier Autos krachten auf der schmierigen Straße ineinander. Verletzt wurde niemand. Zum Hintergrund: Schleim-Aale werden entlang der Küste von Oregon gefangen. Von dort aus geht ein Großteil der Fracht nach Südkorea, wo die Tiere als Delikatesse verspeist werden. © REUTERS | REUTERS / HANDOUT
    Ein umgekippter LKW liegt inmitten der ausgelaufenen flüssigen Schokolade auf der mittleren Leitplanke der Autobahn A2 östlich von Posen. Am 9. Mai 2018 prallte der Lkw gegen die Mittelleitplanke und kippte um.
    Ein umgekippter LKW liegt inmitten der ausgelaufenen flüssigen Schokolade auf der mittleren Leitplanke der Autobahn A2 östlich von Posen. Am 9. Mai 2018 prallte der Lkw gegen die Mittelleitplanke und kippte um. © dpa | Twojaslupca.Pl
    Bei dem Unfall sind rund zwölf Tonnen flüssiger Schokolade auf die Autobahn ausgelaufen und haben den Verkehr blockiert.
    Bei dem Unfall sind rund zwölf Tonnen flüssiger Schokolade auf die Autobahn ausgelaufen und haben den Verkehr blockiert. © dpa | Str
    Auf der Autobahn A8 bei München mussten Feuerwehrleute im Juni 2008 Bierflaschen eines verunglückten Getränketransporters beseitigen. Drei Stunden lang waren sie damit beschäftigt. Nur wenige Kilometer hinter der Brauerei war der Lastwagenfahrer – auf dem Weg in die EM-Stadt Wien – zu schnell auf der Autobahnauffahrt unterwegs. Die Ladung auf dem 40-Tonner kam ins Rutschen und fiel quer über die Fahrbahn.
    Auf der Autobahn A8 bei München mussten Feuerwehrleute im Juni 2008 Bierflaschen eines verunglückten Getränketransporters beseitigen. Drei Stunden lang waren sie damit beschäftigt. Nur wenige Kilometer hinter der Brauerei war der Lastwagenfahrer – auf dem Weg in die EM-Stadt Wien – zu schnell auf der Autobahnauffahrt unterwegs. Die Ladung auf dem 40-Tonner kam ins Rutschen und fiel quer über die Fahrbahn. © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / Berufsfeuerwehr München
    Gehört eigentlich auf den Herd: Bei dem Unfall auf der Autobahn 8 bei Aichelberg (Baden-Württemberg) im Kreis Göppingen hatte ein Lastwagen größere Mengen Frischfleisch verloren.
    Gehört eigentlich auf den Herd: Bei dem Unfall auf der Autobahn 8 bei Aichelberg (Baden-Württemberg) im Kreis Göppingen hatte ein Lastwagen größere Mengen Frischfleisch verloren. © picture alliance / Ralf Zwiebler | dpa Picture-Alliance / Ralf Zwiebler
    Anfang April 2018 kippte bei einem Überholmanöver auf einer Landstraße im spanischen Albacete ein Elefantentransporter mit fünf Dickhäutern um. Es handelte sich dabei um Zirkustiere. Nach Angaben der Verkehrsbehörden kam eines der Tiere dabei ums Leben, zwei wurden verletzt.
    Anfang April 2018 kippte bei einem Überholmanöver auf einer Landstraße im spanischen Albacete ein Elefantentransporter mit fünf Dickhäutern um. Es handelte sich dabei um Zirkustiere. Nach Angaben der Verkehrsbehörden kam eines der Tiere dabei ums Leben, zwei wurden verletzt. © dpa | Sepei
    Die Elefanten wurden zum Teil mit Hilfe eines Krans geborgen. Der Fahrer des Lastwagens blieb unverletzt.
    Die Elefanten wurden zum Teil mit Hilfe eines Krans geborgen. Der Fahrer des Lastwagens blieb unverletzt. © dpa | ---
    Der bekannteste unter den skurrilen Unfällen geht wohl auf das Konto von Daniel Küblböck. Der ehemalige „Deutschland sucht den Superstar“-Kandidat hatte im Februar 2004 mit einem Auto einer Bekannten einem Gurken-Laster die Vorfahrt genommen und so den Unfall verursacht. Der damals führerscheinlose 18-Jährige, sowie eine seiner Mitfahrerinnen und der Gurkenlastwagenfahrer wurde dabei verletzt. Inzwischen sind alle Gurken wieder aufgesammelt und Küblböck ist um ein paar Euro Schadenersatz leichter.
    Der bekannteste unter den skurrilen Unfällen geht wohl auf das Konto von Daniel Küblböck. Der ehemalige „Deutschland sucht den Superstar“-Kandidat hatte im Februar 2004 mit einem Auto einer Bekannten einem Gurken-Laster die Vorfahrt genommen und so den Unfall verursacht. Der damals führerscheinlose 18-Jährige, sowie eine seiner Mitfahrerinnen und der Gurkenlastwagenfahrer wurde dabei verletzt. Inzwischen sind alle Gurken wieder aufgesammelt und Küblböck ist um ein paar Euro Schadenersatz leichter. © picture-alliance / dpa/dpaweb | dpa Picture-Alliance / Armin Weigel
    Scherben bringen nicht immer Glück: Ein mit rund 1000 Kisten Mineralwasser beladene LKW stieß im Juli 2012 in Aumühle (Kreis Herzogtum-Lauenburg) mit einem Auto zusammen und kippte um. Ein Großteil der Ladung fiel auf die Straße und ging dabei zu Bruch. Die beiden Fahrer wurden verletzt.
    Scherben bringen nicht immer Glück: Ein mit rund 1000 Kisten Mineralwasser beladene LKW stieß im Juli 2012 in Aumühle (Kreis Herzogtum-Lauenburg) mit einem Auto zusammen und kippte um. Ein Großteil der Ladung fiel auf die Straße und ging dabei zu Bruch. Die beiden Fahrer wurden verletzt. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Daniel Bockwoldt
    Mamma mia! Unzählige Tiefkühl-Pizzen und Kartons lagen im August 2017 verstreut auf dem amerikanischen Arkansas Highway in der Nähe der Stadt Little Rock. Der mit dem Fast-Food beladene Lastwagen streifte einen Brückenpfeiler und es kam zum Unfall. Personen kamen dabei nicht zu Schaden.
    Mamma mia! Unzählige Tiefkühl-Pizzen und Kartons lagen im August 2017 verstreut auf dem amerikanischen Arkansas Highway in der Nähe der Stadt Little Rock. Der mit dem Fast-Food beladene Lastwagen streifte einen Brückenpfeiler und es kam zum Unfall. Personen kamen dabei nicht zu Schaden. © picture alliance/AP Photo | dpa Picture-Alliance / Rusty Hubbard
    Ein weiterer kulinarischer Verlust: Hunderttausende Fischstäbchen sind im September 2017 bei einem Lastwagenunfall in Niedersachsen verbrannt. Ein brennender Reifen war Auslöser für das Feuer auf der Autobahn A31 bei Wietmarschen. Der Fahrer hatte sich mit dem Fahrzeug und den 730.000 Fischstäbchen auf der Ladefläche auf den Seitenstreifen retten und den Anhänger vom Lkw abkoppeln können. Die Fischstäbchen konnten die Helfer aber nicht mehr retten – sie mussten nach dem Löscheinsatz mit Wasser und Schaum vernichtet werden. Die Autobahn war in Richtung Süden für mehrere Stunden gesperrt worden.
    Ein weiterer kulinarischer Verlust: Hunderttausende Fischstäbchen sind im September 2017 bei einem Lastwagenunfall in Niedersachsen verbrannt. Ein brennender Reifen war Auslöser für das Feuer auf der Autobahn A31 bei Wietmarschen. Der Fahrer hatte sich mit dem Fahrzeug und den 730.000 Fischstäbchen auf der Ladefläche auf den Seitenstreifen retten und den Anhänger vom Lkw abkoppeln können. Die Fischstäbchen konnten die Helfer aber nicht mehr retten – sie mussten nach dem Löscheinsatz mit Wasser und Schaum vernichtet werden. Die Autobahn war in Richtung Süden für mehrere Stunden gesperrt worden. © picture alliance / --/Nord-West- | dpa Picture-Alliance / --
    Grünes Chaos auf der B54 in Dortmund: Am 5. April 2018 hat ein Lkw rund 400 Kisten Bier auf dem Weg in die Dortmunder Innenstadt verloren. In der Auffahrt zu einer Bundesstraße gerieten die Kisten ins Rutschen und rund ein Viertel der Ladung flog durch die Seitenwand des Sattelaufliegers auf die Fahrbahn. Verletzt wurde niemand. Prost!
    Grünes Chaos auf der B54 in Dortmund: Am 5. April 2018 hat ein Lkw rund 400 Kisten Bier auf dem Weg in die Dortmunder Innenstadt verloren. In der Auffahrt zu einer Bundesstraße gerieten die Kisten ins Rutschen und rund ein Viertel der Ladung flog durch die Seitenwand des Sattelaufliegers auf die Fahrbahn. Verletzt wurde niemand. Prost! © dpa | -
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    Was sich außerdem alles ändert

    • Der Grünpfeil an Ampeln gilt nun auch für Radfahrer auf einem Radweg oder Radfahrstreifen. Möglich wird auch ein gesonderter Grünpfeil, der nur für Radfahrer gilt.
    • Zusätzlich zu Fahrradstraßen werden ganze Fahrradzonen ermöglicht, in denen eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern gilt und der Radverkehr weder gefährdet noch behindert werden darf.
    • Es neues Symbol ermöglicht Carsharing-Fahrzeugen bevorrechtigtes Parken. Dort unerlaubt zu Parken kann 55 Euro kosten. Eine neue Plakette an der Windschutzscheibe kann solche gemeinsam genutzten Autos kennzeichnen.
    • Ein neues Symbol kann Parkplätze und Ladeflächen für Lastenräder kennzeichnen.
    • Zudem wird klargestellt, dass gesonderte Parkflächen für elektrisch betriebene Fahrzeuge mit einem Symbol auf der Fahrbahn gekennzeichnet werden können. Dort unerlaubt zu Parken kann 55 Euro kosten.

    • Unfallstatistik: 2019 gab es so wenige Verkehrstote wie seit 60 Jahren nicht mehr

    (dpa/ba)