Wien. In Österreich dürfen einige Geschäfte wieder öffnen. Mit der Öffnung sind jedoch strenge Regeln verbunden. Wie es jetzt weitergeht.
Vor jedem Tor des Wiener Augartens stehen drei gelangweilte Parksheriffs, deren Job es eigentlich ist, Strafzettel an Falschparker zu verteilen. Doch weil die Parksheriffs nun ihre eigentliche Arbeit verloren haben, weil man zurzeit in Wien gratis parken kann, werden sie nun dafür eingesetzt, zu beobachten, ob die Bürger sich an die Corona-Regeln halten. Das Abstandhalten ist an diesem Dienstag im Wiener Augarten allerdings kein Problem, denn bei Schneeregen will kaum jemand raus.
Die Wiener sind an diesem Dienstag sehr erleichtert, dass sie nun endlich wieder in ihre Parks dürfen, die vier Wochen lang zugesperrt waren. Die 230 Hektar großen Parkanlagen wie der Augarten oder der Garten in Schönbrunn sind in der Großstadt die wichtigsten Erholungsoasen. Der Unmut der Bevölkerung war stetig gewachsen, weil die Leute nicht unter den blühenden Bäumen flanieren konnten. Nun macht Österreich langsam wieder auf.
Coronavirus: Einlassbeschränkung und Maskenpflicht
Erlaubt ist es auch, dass kleine Läden, die unter 400 Quadratmeter Fläche haben, wieder öffnen. Dazu zählen Kfz- und Fahrradwerkstätten, Tankstellen-Waschstraßen, Baustoff-, Eisen- und Holzhandel, Pfandhäuser und Handel mit Edelmetallen, Bau- und Gartenmärkte (diese sogar unabhängig von der Größe), Optiker, Handyshops und Bekleidungs- und Schuhgeschäfte. Allein in Wien sind das etwa 4600 Läden. Die großen Shoppingmalls, aber beispielsweise auch Friseure bleiben weiterhin geschlossen.
Mundschutz-Mode- Kreativ durch die Krise
Und mit der langsamen Öffnung sind gleichzeitig sehr strenge Regeln verbunden. Geöffnet wird nur von 7.40 Uhr bis 19 Uhr. Und jedes Geschäft muss sicherstellen, dass sich pro 20 Quadratmeter nur ein Kunde darin aufhält. Das bedeutet, dass viele Kunden draußen warten müssen. Dafür müssen Einlassbeschränkungen organisiert werden.
Händler, die zu viele Kunden hineinlassen, müssen bis zu 3600 Euro Strafe zahlen, Baumärkte müssen in diesem Fall sogar bis zu 30.000 Euro zahlen. Alle Kunden müssen zudem Masken tragen – diese Masken werden oftmals vor den Geschäften verteilt, die Geschäfte sind allerdings nicht dazu verpflichtet. Maskenpflicht für alle Bürger gilt ebenso in öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxis. Auch die Abstands-Pflicht wird geahndet. Wer sich nicht daran hält und uneinsichtig ist, muss 25 Euro zahlen.
Virus wird den Alltag noch lange begleiten
Die Regierung begann zudem damit, in speziellen Bereichen, etwa in Altersheimen, aber auch in Supermärkten, Leute zu testen, ob sie Virusträger sind. Der Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) meinte, dass man die erste Teilöffnung „maßvoll und verantwortungsvoll“ begehen solle. Es handle sich um eine „entscheidende Phase“, die erst zeigen werde, ob die schrittweise Öffnung fortgesetzt werden könne.
Kanzler Sebastian Kurz warnte, dass das Virus den Alltag der Bevölkerung so lange begleiten werde, bis ein wirksames Medikament oder eine Schutzimpfung gefunden sei. Deshalb brauche man „so viel Freiheit wie möglich, aber auch so viel Einschränkung wie nötig“.
Wer wissen will, ob das funktionieren wird, blickt am besten nach Tschechien, wo einige Maßnahmen wie die Maskenpflicht bereits Wochen zuvor eingeführt wurden und man nun auch vor Österreich wieder Lockerungen zuließ. Hier wurden bislang nur etwa 6000 Menschen positiv getestet, und auch die Zahl der an oder mit Covid-19 Verstorbenen liegt mit 147 Personen sehr niedrig.
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