Berlin. Viele Menschen können wegen der Corona-Krise nicht arbeiten. Anderswo werden Helfer dringend gebraucht. Nun soll eine Jobbörse helfen.

Mehr als 90.000 Freiwillige engagieren sich bundesweit in Kitas und Seniorenheimen, in Museen und Sportvereinen. Doch durch die Corona-Krise sind jetzt Zehntausende ohne Aufgabe, weil Einrichtungen und Angebote ihren Betrieb stark eingeschränkt haben oder sogar geschlossen sind. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will deren Tatkraft nun auf andere Felder umlenken: In der kommenden Woche soll dazu eine Online-Plattform für die Freiwilligendienste geschaltet werden.

„Freiwillige, die ihren Dienst wegen der aktuellen Situation gerade nicht ausüben können, bekommen so die Möglichkeit unbürokratisch und schnell an eine andere Einsatzstelle zu wechseln – beispielsweise dahin, wo jetzt dringend Helfer gebraucht werden: in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder bei der Lebensmittelversorgung von Bedürftigen“, sagte die SPD-Politikerin unserer Redaktion.

Corona-Krise: Ausnahmeregelung für Freiwillige

Beim Bundesfreiwilligendienst engagieren sich aktuell rund 39.000 Helfer (Bufdis), dazu kommen rund 52.000 Jugendliche und junge Erwachsene, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. Rund 25.000 der Freiwilligen sind bereits jetzt in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Rettungsstellen beschäftigt.

Für alle anderen gilt auch dann, wenn sie aktuell keine Aufgabe haben: Die Zahlungen des Bundes für Taschengeld und Sozialversicherung laufen grundsätzlich weiter. So, als ob der Dienst regulär abgeleistet würde, heißt es aus dem Bundesfamilienministerium.

Wer aber an anderer Stelle helfen möchte, solle das jetzt gerne tun: Giffey hat eine Ausnahmeregelung in Kraft gesetzt, die es den Freiwilligen erlaubt, nicht nur in ihrer angestammten Einsatzstelle, sondern auch in einem sogenannten erweiterten Einsatzbereich zu helfen. Eine Verpflichtung, sich über die Online-Plattform eine neue Stelle zu suchen, gibt es jedoch nicht. Lesen Sie auch: Hilfe in der Corona-Krise – Wie werde ich zum Erntehelfer?

Giffey setzt auf Digitalisierung des Ehrenamtes

„In der gegenwärtigen Krise zeigt sich, wie wichtig Hilfsbereitschaft, Solidarität und Engagement für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft sind – aber auch, wie viele Chancen die Digitalisierung bietet“, betonte Giffey. Das Ministerium habe deswegen unter anderem die 540 Mehrgenerationenhäuser zusätzlich mit Laptops ausgestattet, damit sie in der Krise mit digitalen Angeboten für ihre Nachbarschaften aktiv bleiben könnten.

In Zukunft soll auch die gerade gegründete Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt engagierte Bürger bundesweit dabei unterstützen, digitaler zu werden und die Vorteile für die Arbeit vor Ort zu nutzen. „Die vielen positiven Erfahrungen, die wir jetzt gerade mit der Digitalisierung machen“, sagte Giffey, „können in ganz vielen Bereichen einen neuen Schub geben, von dem wir auch nach der Corona-Krise profitieren können.“