Düsseldorf. Per Erlass schränkt die Landesregierung den Einkauf ein und verbietet praktisch alle Freizeitaktivitäten. Die Regelung gilt vorerst bis 19. April
NRW verschärft die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie noch einmal drastisch. Das Land verbietet ab Montag bis zum 19. April auch Freizeit- und Sportangebote und erschwert den Zugang zu Einkaufszentren.
„Wir müssen in dieser ernsten Lage die notwendige Versorgung in vollem Umfang sicherstellen. Aber alle Freizeitaktivitäten und nicht unbedingt notwendige sozialen Kontakte müssen unverzüglich vermieden werden. So sehr das für viele Menschen ein Opfer und eine Einschränkung bedeutet, so wichtig ist es jetzt, besonnen, aber auch entschlossen unser Leben zu entschleunigen, sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Sonntag.
Durch einen Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums werden praktisch alle Freizeit-, Sport-, Unterhaltungs- und Bildungsangebote im Land eingestellt, teilte die Staatskanzlei nach einer Kabinettssitzung mit. Am Montag müssen demnach Bars, Clubs, Diskotheken, Spielhallen, Theater, Kinos und Museen schließen. Das gilt auch für Prostitutionsbetriebe.
Nur noch unter Auflagen in Shopping Malls und Factory Outlets
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Ab Dienstag greift die nächste Regelverschärfung. Dann werde auch der Betrieb von Fitness-Studios, Schwimm- und Spaßbädern sowie Saunen untersagt. Ebenso ab Dienstag sind den Angaben zufolge Zusammenkünfte in Sportvereinen und sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die Wahrnehmung von Angeboten in Volkshochschulen, Musikschulen und sonstigen öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen nicht mehr gestattet.
Nur noch zur Deckung des dringenden Bedarfs und unter strengen Auflagen sollen die NRW-Bürger ab Dienstag Einkaufszentren, Shopping-Malls und Factory-Outlets betreten dürfen. Laut Landesregierung wird dies auch durchgesetzt, um nach den Schulschließungen, die ab Montag gelten, größere Versammlungen von Schulkindern zu verhindern.
Regelungen gelten bis 19. April
Die Regelungen sollen laut Staatskanzlei zunächst bis zum 19. April gelten, analog zu den bereits am Freitag verfügten Schließungen von Schulen und Kindertageseinrichtungen. Danach soll auf der Grundlage einer aktuellen Lage-Einschätzung des Robert-Koch-Instituts über das weitere Vorgehen entschieden werden, hieß es in Düsseldorf.
Bibliotheken, Restaurants, Gaststätten und Hotels werden zwar vorerst nicht geschlossen, sollen aber strenge Auflagen beachten. Geöffnet bleiben Banken, Supermärkte, Apotheken und Drogerien. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Geld, Bekleidung, Medikamenten und Dingen des täglichen Bedarfs soll auf diese Weise möglich bleiben.
Fahrgäste müssen auch mit Problemen im Regionalverkehr der Bahn rechnen. Die Deutsche Bahn werde in den kommenden Tagen ihren Regionalverkehr deutlich einschränken, weil wegen des Coronavirus deutlich weniger Menschen als sonst die Züge nutzten, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Die Zahl der Züge würde an die sinkende Nachfrage angepasst. Zugbegleiter kontrollieren demnach zunächst keine Fahrkarten mehr, um Fahrgäste und Bahn-Mitarbeiter zu schützen. Schaffner führen dennoch weiterhin mit.
Corona-Bürgerservice: Landesregierung richtet Hotline und neue Webseite ein
Wegen der zahlreichen Bürger- und Medienanfragen zur Corona-Pandemie hat die Landesregierung am Montag eine neue Webseite gestartet. Unter der zentralen Informationsplattform „land.nrw/corona“ sollen alle aktuellen Entwicklungen rund um das Corona-Virus gebündelt werden. Dort will NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) auch alle Maßnahmen und Entscheidungen seiner Landesregierung erläutern sowie Erlasse und Dokumente hinterlegen. Damit sollen auch die im Netz grassierenden Fake-News eingedämmt werden.
Die Plattform wird fortlaufend aktualisiert und bietet Informationen auch in Türkisch und Arabisch.
Zudem wird das normale Bürgertelefon der Landesregierung wegen der Anfragenflut der vergangenen Tage neu organisiert: Unter der Nummer 0211-9119 1001 werden nun alle Bürger-Anfragen rund um das Corona-Virus gebündelt entgegengenommen. (dpa/mk/tobi)