Berlin. Familienministerin Giffey will per Gesetz „Gleichstellung in allen Lebensbereichen“ erreichen. Alle Ministerien sollen dabei mitwirken.
Die Bundesregierung soll in Zukunft bei allen Gesetzen und Förderprogrammen die Gleichstellung von Frauen und Männern berücksichtigen: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat dazu am Mittwoch den Entwurf einer nationalen Gleichstellungsstrategie auf den Weg gebracht. „Ziel der nationalen Strategie ist Gleichstellung in allen Lebensbereichen“, sagte die SPD-Politikerin unserer Redaktion.
Bislang gebe es kein ressortübergreifend abgestimmtes, gemeinsames Vorgehen der Bundesregierung, um dies zu erreichen. „Das wollen wir ändern“, sagte Giffey. Die Gleichstellung von Frauen etwa in der Arbeitswelt sei nicht nur Aufgabe des Frauenministeriums. „Über 20 Prozent Lohnlücke führt zu über 50 Prozent Rentenlücke zwischen Männern und Frauen“, warnte Giffey.
Dies zu ändern, werde nur gelingen, wenn auch das Arbeits- und das Wirtschaftsministerium gezielt daran arbeiteten, Gleichstellung zu verwirklichen. Gleiches gelte für viele andere Themen. „Die sozialen Berufe können wir zum Beispiel nur gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium aufwerten“, so Giffey.
Gleichstellung soll zur Aufgabe aller Ministerien werden
Mit der Verabschiedung der Gleichstellungsstrategie sollen sich nach Giffeys Vorstellung alle Ministerien verpflichten, die gleichstellungspolitischen Ziele der Strategie in ihrer Gesetzgebung oder bei der Ausgestaltung von Förderprogrammen zu berücksichtigen.
Konkrete Ziele sind dabei neben der Entgeltgleichheit und einer eigenständigen wirtschaftlichen Sicherung von Frauen bis hin zur Rente auch die gleichberechtigte Verteilung von Erwerbsarbeit und Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen, die gleichberechtigte Repräsentanz in Kultur, Wissenschaft und Demokratie oder die gleichberechtigte Teilhabe an Führungspositionen.
Der Entwurf des Frauenministeriums war am Mittwoch in die Ressortabstimmung gegangen. Bis zum Sommer soll die Strategie im Kabinett verabschiedet werden. Am Mittwoch hatte auch die EU-Kommission eine Gleichstellungsstrategie für die Jahre 2020 bis 2025 beschlossen. Die Verabschiedung einer Gleichstellungsstrategie der Bundesregierung ist ein Auftrag aus dem Koalitionsvertrag. (jule)