Essen. Der Linken-Landessprecher kritisiert „unprofessionelle“ Reaktion des Parteichefs auf heftigen Debattenbeitrag bei Konferenz. Er distanziert sich.
Die Linkspartei in Nordrhein-Westfalen distanziert sich deutlich von Äußerungen, die bei einer Strategiekonferenz der Partei im hessischen Kassel gefallen waren. Zugleich wirft Landessprecher Christian Leye dem Parteivorsitzenden Bernd Riexinger vor, auf die menschenverachtenden Aussagen einer Teilnehmerin der Konferenz „erstaunlich unprofessionell“ reagiert zu haben.
Bei der Strategiekonferenz hatte eine Teilnehmerin während einer Diskussion über die Energiepolitik gesagt: „Energiewende ist auch nötig nach ‘ner Revolution. Und auch wenn wir das eine Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns fortbewegen.“
Riexinger hatte ihr lediglich erwidert: „Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein.“ Diese Äußerungen und vor allem die lapidare Reaktion des Parteivorsitzenden hatten bundesweit und parteiübergreifend für Empörung und scharfe Kritik bis hin zu Rücktrittsforderungen gesorgt.
Leye: Äußerungen sind natürlich falsch und nicht Position unser Partei
Der nordrhein-westfälische Linkensprecher Christian Leye reagierte auf Anfrage der NRZ ebenfalls mit Unverständnis auf den Vorgang. „Die Äußerungen sind natürlich falsch und ganz klar nicht die Position unserer Partei“, so Leye. Die Reaktion des Parteivorsitzenden sei „erstaunlich unprofessionell, und ich hätte erwartet, dass er da sofort glasklar reagiert“.
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Zugleich wehrte sich Leye aber gegen eine politische Instrumentalisierung des Vorfalls: „Weil aber dieser Wortwechsel für jeden offensichtlich nicht unsere Position widerspiegelt, finde ich es verkehrt, diese Äußerung für eine Kampagne gegen unsere Partei zu nutzen.“