Duisburg. Seit illegale Autorennen als Straftat gelten, schaut die Polizei bei Unfällen genauer hin. Die Zahl der Verdachtsfälle ist gestiegen.

Die Zahl der Unfälle bei mutmaßlichen illegalen Autorennen in Nordrhein-Westfalen ist deutlich gestiegen. Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr 113 Unfälle - gut 60 Prozent mehr als 2018, wie das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte. Insgesamt ermittelte die Polizei in 659 Fällen wegen des Verdachts eines verbotenen Autorennens. Das sind 212 Fälle oder knapp 50 Prozent mehr als im Jahr davor.

Der Anstieg der Fallzahlen ist nach Angaben einer Polizeisprecherin hauptsächlich auf verstärkte Kontrollen zurückzuführen. Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2017 gelten Autorennen nicht mehr als Ordnungswidrigkeit, sondern als Straftat. Die Polizei prüft deshalb bei Unfällen und Verstößen gegen das Tempolimit vermehrt, ob ein Autorennen dahintergesteckt haben könnte.

Ob Staatsanwaltschaft und Gerichte der Einordnung als illegales Rennen im Einzelfall gefolgt sind, wird früheren Angaben des NRW-Innenministeriums zufolge nicht erfasst.

Raser von Moers wegen Mordes verurteilt

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Am Montag hatte das Landgericht Kleve einen 22-Jährigen nach einem Autorennen mit einem Todesopfer wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Kosovare war im 2019 in Moers gegen den Wagen einer unbeteiligten Autofahrerin geprallt, die anschließen starb. Einen 22-jährigen Deutschen, der den anderen Wagen bei dem Rennen gesteuert hatte, verurteilten die Richter zu drei Jahren und neun Monaten wegen Teilnahme an einem verbotenen Autorennen mit Todesfolge.

In einigen Kreispolizeibehörden wurden nach Angaben des Innenministeriums besondere Organisationseinheiten eingerichtet - etwa die „Ermittlungskommission Rennen“ in Köln oder die „Arbeitsgruppe Tuning“ in Düsseldorf. Außerdem sei das Thema „Verbotene Kraftfahrzeugrennen“ in die Aus- und Fortbildung der Polizei aufgenommen worden. (dpa)