In der Debatte um ein generelles Tempolimit auf den Autobahnen setzt die SPD auf Emotionen statt auf Sach-Argumente.

Der Vorstoß von SPD-Politikern ist durchschaubar: Der Streit um ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen zielt auf eine Mehrheit von Autofahrern, denen diejenigen, die sie auf Autobahnen überholen, ein Dorn im Auge sind.

Es ist von Saskia Esken und Co. eine wohlkalkulierte Auseinandersetzung, um angesichts desaströser Wahlergebnisse das Profil zu schärfen. Und zwar jenseits des Linksrucks, für den die Genossen doch keinen Mut aufzubringen scheinen. Immerhin eint dieses Ansinnen die Partei.

Leider setzt die SPD auf Emotionen, auf Neid statt sachlicher Argumente: Der Großteil der tödlichen Unfälle geschieht auf Landstraßen, deutsche Autobahnen gelten laut ADAC als die sichersten in Europa, die Zahl der Verkehrstoten war 2019 so gering wie nie zuvor. Marginal wäre die Einsparung bei CO2-Emissionen, wobei darauf hingewiesen werden muss, dass es keine belastbaren Studien dazu gibt.

Es geht nicht um grenzenlose Freiheit, sondern um ein Lebensgefühl. Eine rücksichtsvolle Fahrt anderen gegenüber vorausgesetzt.

Ein Tempolimit mag kommen, ist vielleicht geboten, weil Autofahrer aus Nachbarländern es nicht mehr gewohnt sind, schnell zu fahren. Früher oder später wird eine entsprechende Vorgabe aus Brüssel eine weitere Debatte erübrigen. Bis dahin aber sollte jeder in Deutschland – solange er sein Fahrzeug beherrscht – dort, wo es noch möglich ist, Gas geben dürfen.