Duisburg. Ismet Kilic wurde in Slowenien auf Ersuchen der Türkei verhaftet. Seine Akte hatte das LKA bei einer Datenbankrecherche nicht gefunden.
Der aufgrund eines türkischen Festnahmeersuchens in Slowenien verhaftete Duisburger Ismet Kilic sitzt in Haft, weil das LKA seinen Namen nicht bei einer Datenbank-Recherche gefunden hat. Das teilte das Landesinnenministerium auf Anfrage unserer Redaktion mit.
Kilic war am Freitag vorvergangener Woche - wie unsere Redaktion berichtete – auf der Rückreise von Kroatien in Slowenien festgenommen worden und sitzt dort seitdem in Untersuchungshaft. Als Grund für die Festnahme hatten die slowenischen Beamten ein türkisches Festnahmeersuchen genannt.
In der Türkei zu siebeneinhalb Jahren verurteilt
Der Duisburger war Ende der neunziger Jahre wegen seiner politischen Tätigkeit in der Türkei zu siebeneinhalb Jahren verurteilt worden, konnte sich aber vor Antritt der Haftstrafe nach Deutschland absetzen und erhielt hier Asyl. Seit 2008 ist Kilic deutscher Staatsbürger.
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Nach der ähnlich gelagerten Festnahme des Kölner Schriftstellers Dogan Akhanli in Spanien im Jahr 2017 hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) das LKA angewiesen, die türkischen Rechtshilfeersuchen rückwirkend bis 2012 nach politisch motivierten Ersuchen zu durchforsten und nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft Betroffene über die Gefahr einer Festnahme im Ausland zu unterrichten.
235 Menschen wurden informiert - Kilic nicht
Nach Angaben des Landesinnenministeriums wurden in NRW in der Folge 235 Menschen informiert. Ismet Kilic war nicht darunter. Das auf ihn gemünzte Ersuchen sei nicht unter den Schlagworten gespeichert gewesen, mit denen die LKA-Beamten suchten, so ein Sprecher des Ministeriums. „Seine Akte ist durchs Raster gefallen.“
Nun werde das LKA noch einmal forschen, ob es weitere Fälle wie Kilic gebe, damit es nicht zu weiteren Festnahmen komme.
Freilassung wird sich noch hinziehen
Ismet Kilic hat am Mittwoch nach Angaben seiner Familie erstmals Besuch eines Vertreters der deutschen Botschaft bekommen. Seine Freilassung wird sich offenbar noch hinziehen. Ihm sei beschieden worden, dass er Geduld haben möge, berichtet seine Ehefrau. Von seinem Bruder darf er am nächsten Montag besucht werden.