Greenville. Donald Trump attackiert seit Tagen eine Gruppe Demokratinnen mit Migrationshintergrund. Seine Fans skandierten „Schickt sie zurück“!“.
Es begann mit einem hasserfüllten Tweet und hat sich inzwischen mit Beleidigungen und Attacken in der echten Welt fortgesetzt: US-Präsident Donald Trump macht seit Tagen Stimmung gegen eine kleine Gruppe junger und aufstrebender Demokratinnen im US-Kongress. Ihre Gemeinsamkeit: Migrationshintergrund.
So auch jetzt wieder bei einer Wahlkampfveranstaltung in Greenville im US-Bundesstaat North Carolina. Seine Anhänger stachelte Trump damit zu Hasstiraden an. Die Menge quittierte seine Worte mit der Parole „Schickt sie zurück!“. Die Szene vom Mittwochabend (Ortszeit) sorgte für scharfe Kritik am US-Präsidenten.
Donald Trump attackiert besonders Muslimin Ilhan Omar
Trump erklärte bei seinem Auftritt, die vier Frauen würden beim Aufstieg einer militanten Linken helfen und die USA nicht lieben. Sie hätten nie etwas Gutes zu sagen, deswegen könnten sie gehen. Der Präsident nahm sich in der Rede jede der Frauen einzeln vor und attackierte dabei ganz besonders Ilhan Omar, die als Kind mit ihrer Familie aus Somalia in die USA geflüchtet war.
Der Präsident warf der 37-jährigen Muslimin vor, sich mehrfach antisemitisch geäußert zu haben. Das Publikum skandierte daraufhin: „Schickt sie zurück!“, wie auf einem Youtube-Video zu sehen ist:
Trump hatte die vier Frauen in den vergangenen Tagen mehrfach aufgefordert, in ihre vermeintlichen Heimatländer zurückzugehen, wenn es ihnen in den USA nicht gefalle.
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Die vier Politikerinnen sind allesamt US-Staatsbürgerinnen mit Migrationshintergrund:
- Alexandria Ocasio-Cortez ist puerto-ricanischer Abstammung, geboren in New York;
- Rashida Tlaib ist Tochter palästinensischer Einwanderer, geboren in Detroit;
- Ayanna Pressley ist Afroamerikanerin, geboren in Chicago;
- Omar kam zwar in Somalia auf die Welt, wurde aber schon als Teenager in den USA eingebürgert.
Entsetzen über Donald Trumps Sprechchor
Die Szene von Trumps Wahlkampfveranstaltung löste bei vielen Entsetzen aus. Das American Jewish Committee (AJC) schrieb auf Twitter: „Dieser entsetzliche Sprechchor macht Amerika nicht großartig. Er erinnert uns vielmehr auf unheimliche Weise an eine dunkle Zeit in der Geschichte unserer Nation.“
Die demokratische Senatorin und Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris erklärte, der Vorfall sei bösartig, feige, fremdenfeindlich, rassistisch und ziehe das Präsidentenamt in den Schmutz.
Ilhan Omar: Ich bin da, wo ich hingehöre – kommt klar damit!
Omar selbst wählte als Replik auf Twitter eine klare Botschaft: „Ich bin da, wo ich hingehöre, im Haus des Volkes, und ihr werdet damit einfach klarkommen müssen“ – wobei das englische „you“ offen lässt, ob sie ihre Worte an die Menschenmenge in Greenville, den Präsidenten oder alle Amerikaner richtet.
Unterstützung bekam Omar auf Twitter unter anderem vom demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders. „Trump bestärkt die verabscheuungswürdigsten und meistverstörenden Strömungen unserer Gesellschaft. Und genau dieser Hass und Rassismus treibt ihn an. Wir müssen uns dem widersetzen, um den gefährlichsten Präsidenten der Geschichte unseres Landes zu besiegen.“
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(dpa/cho)