An Rhein und Ruhr. In den Niederlanden sind die „Hells Angels“ verboten worden. Das Innenministerium gibt sich entspannt und verweist auf frühere Erfahrungen.
Nach dem Verbot der Rockergruppe „Hells Angels“ in den Niederlanden rechnet das Landesinnenministerium nicht mit einem verstärkten Zuzug von Rockern aus dem Nachbarland. Hinweise auf einen „Abwanderungstrend“ lägen den Sicherheitsbehörden nicht vor, teilte eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage unserer Redaktion mit. Ein Zivilgericht im niederländischen Utrecht hatte den Rockerclub am Mittwoch vergangener Woche verboten und seinen Mitgliedern sämtliche Aktivitäten verboten. Begründung: Der Club sei eine Gefahr für die Gesellschaft.
In NRW wurden in den vergangenen Jahren lediglich lokale Hells-Angels-Charter verboten, etwa die Hells Angels in Düsseldorf (2011), in Köln (2012) und in Erkrath (2017). Das Bundesinnenministerium verbot 2016 das Hells-Angels-Charter Bonn. Die Bonner Rocker hatten ihren Hauptsitz in Rheinland-Pfalz, weswegen das Landesinnenministerium keine Handhabe hatte. Grundsätzlich macht es die Aufteilung in einzelne nominell selbstständige Charter schwierig, den Rockerclub komplett zu verbieten.
280 Mitglieder in Nordrhein-Westfalen
Derzeit zählt das Ministerium in Nordrhein-Westfalen 16 Hells-Angels-Gruppen mit insgesamt rund 280 Mitgliedern, schwerpunktmäßig im Rheinland und am Niederrhein. Die Rocker werden immer wieder mit Straftaten im Drogen- und Rotlichtmilieu in Verbindung gebracht.
Das Landesinnenministerium rechnet auch aus der Erfahrung heraus nicht damit, dass niederländische Hells-Angels-Mitglieder auf diese Seite der Grenze ausweichen: Im Dezember 2017 war der Konkurrenzclub der Bandidos in den Niederlanden verboten worden; damals habe es keinen Zuzug von Rockern nach Deutschland gegeben. Zudem ist das Urteil des Zivilgerichts in Utrecht noch nicht rechtskräftig.