Berlin. Rund 500 000 Migranten können darauf hoffen, dass ihre ausländischen Berufs-und Bildungsabschlüsse in Deutschland künftig leichter anerkannt werden. Dies geht aus einem Eckpunktepapier der Bundesregierung hervor.

Die schwarz-gelbe Koalition will bis zum 1. Januar 2011 eine Regelung auf den Weg bringen, nach der jeder Ausländer ein Recht darauf hat, dass sein Abschluss in Deutschland geprüft und bei entsprechender Qualität ganz oder teilweise anerkannt wird. Bislang gilt das nur für Spätaussiedler und EU-Bürger.

Dies sei volkswirtschaftlich ein „absolutes Muss", sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). So werde es in den kommenden Jahren gigantische Probleme dabei geben, genügend Fachkräfte zu bekommen.

Nicht unterhalb des Ausbildungsniveaus arbeiten

Die Regelung soll verhindern, dass Menschen unterhalb ihres Ausbildungsniveaus in Deutschland arbeiten müssen. „Es wird Zeit, dass die Ärztin aus der Ukraine bei uns nicht nur als Pflegekraft oder als Haushaltshilfe arbeiten muss", sagte die Integrationsbeauftragte der Regierung, Maria Böhmer (CDU). Für etwa 500 000 Personen komme das Verfahren infrage.

Der Schavan-Vorstoß sei eine „bloße Absichtserklärung", sagte der Präsident des Handwerks in NRW, Wolfgang Schulhoff, zur WAZ. Das Handwerk sei flexibel und begrüße alle jungen Leute, die ins Land kommen. „Wir im Handwerk können allerdings nur solche Abschlüsse anerkennen, die unseren Qualitätsansprüchen entsprechen."

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) begrüßte zwar eine „möglichst flexible Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse". Zugleich appellierte er im Gespräch mit der WAZ aber an die heimischen Betriebe, wieder mehr auszubilden.

NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) sprach von einem wichtigen Schritt der neuen Bundesregierung. „Der Zustand, dass in Deutschland Feststoff-Physiker oder Ingenieure Taxi fahren und wir gleichzeitig Fachkräftemangel beklagen, war nicht mehr tragbar. Endlich nutzen wir die Potenziale der Zuwanderer", sagte Laschet der WAZ.

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