Berlin. Rezo und mehr als 70 YouTuber kritisieren CDU und SPD scharf. Beide Parteien bieten ein Gespräch an. Bis jetzt ohne eine Antwort.

Rezo und mehr als 70 weitere YouTuber sorgten mit ihren Videos gegen die SPD, CDU/CSU und AfD für Schlagzeilen. Daraufhin boten CDU und SPD Rezo ein Gespräch an. Auf eine Rückmeldung des 26-Jährigen warten sie noch immer.

Es habe bislang keine Antwort auf die Einladung zum Meinungsaustausch gegeben, hieß es am Samstag aus der CDU. Aus der SPD war zu hören, es habe noch keine offizielle Rückmeldung auf ein entsprechendes Video von Generalsekretär Lars Klingbeil und anderen SPD-Politikern von Freitag gegeben.

Rezo hat ein Video mit dem Titel „Die Zerstörung der CDU.“ online gestellt.
Rezo hat ein Video mit dem Titel „Die Zerstörung der CDU.“ online gestellt. © dpa | -

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hatte Rezo am Donnerstag nach ersten abweisenden Reaktionen zu einem Meinungsaustausch eingeladen. Auch die SPD reagierte auf die Kritik aus der Youtuber-Szene mit einem Gesprächsangebot. Dazu veröffentlichten Klingbeil, Juso-Chef Kevin Kühnert und der Europaabgeordnete T iemo Wölken ein eigenes Video auf Youtube.

Mit seinem Video die Partei zerstören

Die CDU hatte das erste Video von Youtuber Rezo – „Die Zerstörung der CDU“ – noch nicht ganz verkraftet, da legte er schon nach. Und das nicht allein: Mehr als 70 Vlogger, darunter viele absolute Stars des Genres, appellieren gemeinsam an ihre Follower: Geht am Sonntag bei der Europawahl wählen. Aber nicht die CDU. Nicht die CSU. Nicht die SPD. Und erst recht nicht die AfD.

Rezo hatte für riesiges Aufsehen gesorgt, als er am Samstag sein erstes Video veröffentlichte, mit dem er nach eigener Auffassung die CDU zerstören werde. Tatsächlich befasste er sich 55 Minuten lang mit der Politik der Partei – und den aus seiner Sicht massiv falschen Entscheidungen.

Rezos Youtube-Hit gegen die CDU: Jetzt legen mehr als 70 Kollegen nach

Schnell entwickelte sich das Video zum Hit, mehr als sechseinhalb Millionen Menschen sahen es (stand 24. Mai), die CDU wollte erst in Videoform kontern, stolperte dann aber doch eher vor sich hin. Der Schaden war angerichtet – besonders junge Zuschauer verehren ihre Youtuber. Und hören ihnen zu. Anders als den Politikern.

Diese Macht nutzen jetzt Youtuber wie DagiBee, Julien Bam, Oğuz Yılmaz, Fynn Kliemann, Aaron Troschke,

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. Zusammen haben sie Abermillionen Follower. Ihr Video ist ein offener Brief, jeder der mehr als 70 Teilnehmer darf einen Teil sprechen.

„Am Wochenende sind die EU-Wahlen und es ist wichtig, wählen zu gehen. Aber es ist genauso wichtig, eine rationale Entscheidung bei der Wahl zu treffen, die im Einklang mit Logik und Wissenschaft steht“, beginnt das Video.

Greta Thunberg, die Jugend und der Klimaschutz

Dann geht es genau darum, womit

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seit Wochen zigtausende Schüler auf die Straße bringt: Umweltschutz. Oder, wie es hier heißt: „Die irreversible Zerstörung unseres Planeten ist leider kein abstraktes Szenario, sondern das berechenbare Ergebnis der aktuellen Politik. Das behaupten nicht wir, sondern das ist der unfassbar große Konsens in der Wissenschaft.“

Urteil der Gruppe: „Wer diesen Konsens leugnet, so wie die AfD, oder nicht danach handelt, wie die aktuelle Regierung, hat nichts in der Führung eines aufgeklärten Landes zu suchen.“

Youtuber-Fazit: Ihr habt euch keine Freunde gemacht

„Hier geht es nicht um verschiedene legitime politische Meinungen. Es geht um die unwiderlegbare Notwendigkeit, alles dafür zu tun, den Kurs so schnell wie möglich drastisch zu verändern“, heißt es weiter.

Dabei sind sich die Youtuber der Reaktion auf Rezos Solo-Video bewusst: „Natürlich habt ihr jetzt die Möglichkeit, uns wieder zu diskreditieren. Ihr könnt uns vorwerfen, dass wir ja sowieso keinen Plan haben, wovon wir reden. Dass wir lügen.“ Diese respektlosen Techniken würden seit Jahren eingesetzt. „Und wir sprechen für sehr viele Bürgerinnen und Bürger, wenn wir sagen: Ihr habt euch damit keine Freunde gemacht.“

CDU hält Video-Antwort zurück – und muss sich unbequemen Fragen stellen

Tatsächlich ist jetzt schon festzustellen, dass Rezo schon mit seinem ersten Video

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Allerdings mahnen viele auch, dass er sich überschätze.

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Man habe den Youtuber aber zum Gespräch eingeladen.

Kramp-Karrenbauer verteidigt CDU gegen Rezos Angriffe

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte bei t-online.de zu dem neuen Video: „Egal, ob auf Youtube oder anderswo, Klimaschutz geht uns alle an“, die CDU stehe zum Klimaschutz und zum Pariser Abkommen. Zuvor hatte sie im Interview mit „Focus Online“ die Klimapolitik ihrer Partei gegen die Angriffe von Rezo verteidigt. „Die Sicht, als hätten wir noch nie etwas für Umwelt- und Klimaschutz geleistet ist – vorsichtig formuliert – einseitig.“

Die CDU-Chefin verwies unter anderem auf den Kohleausstieg, der in Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen vereinbart worden sei und auf konkrete Klimaschutzgesetze, die die große Koalition bis Ende des Jahres vorlegen wolle.

Die AfD, von deren Wahl die Youtuber in ihrem Video abraten, reagierte gelassen: „In zehn Jahren wählen die Youtuber, die es zu einem richtigen Job, einer Familie und vielleicht sogar einer Eigentumswohnung gebracht haben, die AfD“, sagte ein Parteisprecher der Deutschen Presse-Agentur.

SPD lädt Antwort-Video auf Youtube hoch

Die SPD reagierte mit einem Gesprächsangebot und der Werbung um Unterstützung auf die Youtuber-Kritik. Dazu posteten Klingbeil (41), Kühnert (29) und Wölken (33) ein eigenes Video auf Youtube.

„Uns hat eure Kritik erreicht“, sagte Klingbeil. „Organisiert euch, ladet uns ein, wir versprechen euch, wir kommen dazu, egal ob Wahlkampf ist oder nicht.“ Kühnert betonte angesichts der Kritik an zu wenig Klimaschutz: „Wir brauchen nicht miteinander darüber zu streiten, dass der Klimawandel die wahrscheinlich größte Herausforderung ist, vor der wir stehen.“ Für gesellschaftliche Veränderungen brauche es aber Mehrheiten.

Für die SPD sei das geplante Klimaschutzgesetz eines der wichtigsten Vorhaben. „Wir wollen, dass in diesem Klimaschutzgesetz die Gebrauchsanweisung drinsteht, wie wir das in unserer Gesellschaft in den nächsten Jahren machen.“ Die „ganzen Unionsminister“ müssten dann konkret sagen, was der Beitrag in ihren Bereichen sein solle.

In dem Youtuber-Video tauchen auf: Julien Bam, DagiBee, Vik, Emrah, Anni the Duck, Mirellativegal, Oğuz Yılmaz, Fynn Kliemann, Rezo, Tim Jacken, Toni Pirosa, DeChangeman, Rick (SpaceFrogs), Steven (SpaceFrogs), Aaron Troschke, Greeen, Katja Krasavice, Malwanne, Luca Concrafter, Unge, Jana Nell, Alexi Bexi, Alycia Marie, Diana zur Löwen, Marti Fischer, Jodie Calussi, Mii Mii, Julia Beautx, CrispyRob, Simon Will, Rewi, Taddl, Trymacs, Phil Laude, Izzi, Nia, Fräulein Chaos, Heider, Soja (SophieDoesRandomStuff), Gordon (Vegan ist ungesund), Aljosha (Vegan ist ungesund), Jonas (Simplicissimus), David (Simplicissimus), Tilo Jung, OpenMind, Kiko, Gong Bao, Sturmwaffel, Barbara Sofie, Hendrik Rettkowski, David Hain, Fabian Siegismund, Ambre Vallet, LeFloid, Naomi Jon, Klengan, Kayla Shyx, Luna F. Darko, dyzzy, Nhi, Marius (Angeschrien), Sonny Loops, Ischtar Isik, Jonas Ems, Paul (Ultralativ), Fynn (Ultralativ), Danergy, Lenny (Lennyficate), 2Bough, Domino Kati, Marie (Snukieful), EasyAlex, Kelly.