Salzgitter. Um vor weiterem Wassereintritt zu schützen, werden Teile des umstrittenen Atommüll-Endlager Asse in Niedersachsen seit Montag mit Beton verfüllt. Das teilte das Bundesamt für Strahlenschutz jetzt mit. Die Arbeiten dürften mindestens bis 2011 dauern.

Im Atommülllager Asse wird die besonders gefährdete Südflanke des ehemaligen Salzbergwerkes mit Spezialbeton stabilisiert. Seit Montag würden dort Hohlräume in alten Abbaukammern mit Salzbeton ausgegossen, teilte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter mit. Dadurch sollen die Verformung des Bergwerks reduziert und das Risiko eines verstärkten Wasserzutritts vermindert werden. Insgesamt würden in 80 Abbaukammern Hohlräume mit dem Beton gefüllt. Dies werde mindestens bis zum Jahr 2011 dauern.

Die betroffenen Abbaukammern in der Südflanke des Atommülllagers wurden nach Angaben des Bundesamtes bereits in den 1990er Jahren mit gemahlenem Salz gefüllt. Dies führte jedoch nicht zur erhofften Stabilisierung. Der Salzgruß sackte später in sich zusammen und konnte die Decken der alten Abbaukammern nicht stützen, weil sich erneut Hohlräume bildeten. In diese Hohlräume wird nun nach und nach Salzbeton - ein Gemisch aus Magnesiumoxid, Steinsalz und Wasser - eingespritzt.

In das ehemalige Salzbergwerk Asse II bei Wolfenbüttel wurden von 1967 bis 1978 rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelaktivem Atommüll eingelagert. Die Südflanke des Bergwerks hat sich in den vergangenen Jahrzehnten um rund sechs Meter verschoben. In die Grube laufen täglich rund 12.000 Liter Wasser ein.

Zwtl: Stilllegungskonzept soll erst im Januar vorliegen

Unterdessen hat das Bundesamt die Entscheidung über sein Konzept zur endgültigen Schließung des Atommülllagers auf kommendes Jahr verschoben. Ursprünglich wollte das Amt noch vor dem Jahreswechsel bekanntgeben, ob das Atommülllager durch eine vollständige Füllung mit Beton, eine Umlagerung der radioaktiven Abfälle in neue Kammern unter Tage oder durch deren Rückholung an die Erdoberfläche auf Dauer gesichert werden soll.

Vor einer Entscheidung wolle man zunächst weitere Hinweise und Anregungen der Asse-Begleitgruppe prüfen, teilte das BfS auf seinen Internetseiten mit. Es nun werde angestrebt, die Entscheidung über die Stilllegung im Januar bekanntzugeben. In der Asse-Begleitgruppe sind unter anderem Kommunalpolitiker und Bürgerinitiativen vertreten. Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte Anfang 2009 als neuer Betreiber die Verantwortung für die Asse übernommen. (ap)