Athen/Hamburg. Genau ein Jahr nach dem Tod des 15-jährigen Schülers durch eine Polizeikugel ist es in Griechenland erneut zu schweren Unruhen gekommen. Und auch bei dem Angriff auf eine Polizeidienststelle in Hamburg scheint es sich um einen Racheakt zu handeln.

Der Angriff auf eine Polizeidienststelle in Hamburg war offenbar ein Racheakt. Das lässt ein Bekennerschreiben vermuten, das bei der „Hamburger Morgenpost” einging. Darin wird die brutale Attacke als Rache für den am 6. Dezember 2008 von griechischen Polizisten bei einer Demonstration in Athen erschossenen Alexandros Grigoropoulos bezeichnet. Die Gruppe droht mit weiteren Anschlägen in dem Schreiben.

Genau ein Jahr nach dem Tod des 15-jährigen Schülers durch eine Polizeikugel ist es in Griechenland erneut zu schweren Unruhen gekommen. Am Rande eines Gedenkmarsches in Athen, an dem mehrere tausend Menschen teilnahmen, kam es zu Straßenschlachten zwischen Randalierern und der Polizei. Eine Gruppe von etwa 300 Jugendlichen, die der Anarchistenszene zugerechnet werden, attackierten die Polizisten mit Steinen, Brandflaschen und Leuchtraketen. Die Polizei setzte Reizgas ein. Offiziell war von vier verletzten Polizisten und zwei verletzten Demonstranten die Rede.

Die Krawalle hatten am Samstag im Athener Stadtteil Exarchia begonnen, wo am 6. Dezember 2008 ein Polizist den 15-Jährigen erschossen hatte. Nach Darstellung des Beamten, gegen den ab 20. Januar wegen Mordes verhandelt werden soll, wurde der Schüler von einem als Warnschuss gedachten Querschläger getroffen. Augenzeugen sprachen dagegen von einem gezielten Schuss.

Der Tod des Jungen hatte damals tagelange schwere Krawalle in zahlreichen griechischen Städten ausgelöst. Zum Jahrestag waren rund 12 000 Polizeibeamte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Die Polizei meldete seit Samstag über 200 Festnahmen. In der Athener Vorstadt Keratsini hatte die Polizei am Samstag bei einer Razzia eine Werkstatt ausgehoben, in der Anarchisten Brandbomben herstellten. Außerdem wurden Vorschlaghämmer, Beile, Blendgranaten und Gasmasken sichergestellt.