Gütersloh. Gehen Kinder in die Kita, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie später ein Gymnasium besuchen. Vor allem sozial benachteiligte Kinder profitieren erheblich von Kinderkrippen, hat die Bertelsmann-Stiftung herausgefunden. Kritik übt die Stiftung deshalb am geplanten Betreuungsgeld.
Von dem Besuch einer Kinderkrippe profitieren einer Studie zufolge vor allem sozial benachteiligte Kinder. Die Chance, auf ein Gymnasium zu kommen, erhöht sich bei Krippenkindern aus Migrantenfamilien um 55 Prozent, wie die Bertelsmann Stiftung am Donnerstag mitteilte. Bei Kindern, deren Eltern höchstens einen Hauptschulabschluss haben, stieg die Wahrscheinlichkeit demnach sogar um 100 Prozent.
"Betreuungsgeld ist Schildbürgerstreich"
Die Studie belege, dass die Verbesserung des Krippenangebots ein wichtiger und wirksamer Schritt für ein chancengerechtes Bildungssystem wäre, sagte Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung. Das von der Bundesregierung geplante Betreuungsgeld schaffe dagegen gerade für sozial schwache Familien den Anreiz, ihre Kinder nicht in die Krippe zu bringen. «Bildungspolitisch ist das ein Schildbürgerstreich», erklärte Dräger.
Erstellt wurde die Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung vom Schweizer Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien (BASS). Als Grundlage dienten demnach die Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) der Jahrgänge von 1990 bis 1995. Das SOEP ist eine seit 25 Jahren laufende Langzeitbefragung von mehr als 10.000 deutschen Haushalten, die Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung oder Gesundheit gibt. (AP)