An Rhein und Ruhr. . Die angekündigte Wohngarantie von Vonovia sehen Mieterschützer kritisch. Steigende Mieten würde gerade für Senioren zu einem Armutsrisiko.
Vor dem Hintergrund der angekündigten Wohngarantie, die der Bochumer Immobilienkonzern Vonovia älteren Mietern geben will, warnen Mieterschützer und der Sozialverband VdK vor einer gerade für Rentner zunehmend prekären Situation auf dem Wohnungsmarkt. Denn besonders für Senioren mit einer kleinen Rente würden steigende Mieten und Betriebskosten zu einem größer werdenden Armutsrisiko, sagt Horst Vöge, Landesvorsitzender des Sozialverbands VdK NRW.
Im gesamten Bundesland fehlten derzeit mehr als 100.000 Wohnungen, so Vöge. Senioren würden so in eine Konkurrenzsituation gedrängt, bei der sie wenig Chancen hätten: „Das hat eher etwas mit Lotto spielen zu tun.“ Hinzu käme eine soziale Entwurzelung. Ein Problem, das auch Siw Mammitzsch, Geschäftsführerin der Mietergemeinschaft Essen sieht: „Für Senioren ist ein Umzug ganz schwierig, weil ihre sozialen Netzwerke wegfallen können.“
„Das Papier nicht wert, auf dem es steht“
Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia, hatte am Donnerstag vor der Hauptversammlung in Bochum angekündigt, dass ältere Vonovia-Mieter in Zukunft einen besonderen Schutz genießen sollen. „Wir geben Mietern ab 70 die Garantie, dass sie ihre Wohnungen nicht verlassen müssen.“ Der Konzern sichere zu, „dass ihre Wohnung bei Veränderung der ortsüblichen Vergleichsmiete bezahlbar bleibt.“
Eine Ankündigung, die Peter Heß, Geschäftsführer des Mieterschutzbund e.V. aus Duisburg, sehr kritisch sieht: „Es ist viel heiße Luft und wenig Konkretes und das Papier nicht wert, auf dem es steht.“ Heß hält es nicht für wahrscheinlich, dass sich der Wohnungsmarkt durch die Maßnahme beruhigen kann, vielmehr würden adäquate Rentenzahlungen fehlen. Zudem sei das Problem auch durch den Konzern selbst entstanden: „So lange es Vonovia gibt, wird es überteuerte Mieten geben.“
Mieterschützer fordern Änderungen im Mietrecht
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Auch Horst Vöge und Siw Mammitzsch sehen die Ankündigung skeptisch. Zwar sei man, so Vöge, froh, dass über solche Maßnahmen nachgedacht wird, sieht darin aber zunächst nur eine Werbemaßnahme für den zuletzt in der Kritik stehenden Konzern. „Es hilft uns im Endeffekt nicht weiter“, sagt Mammitzsch. Statt individueller Lösungen, wie Vonovia sie ankündigt, müssten Änderungen im Mietrecht durchgesetzt werden, um Erhöhungen bei Mieten und Betriebskosten zu beschränken.
Ministerin begrüßt Initiative
Die Ankündigung von Vonovia kommt im zuständigen Ministerium in Düsseldorf gut an. Wie ein Sprecher aus dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung mitteilt, begrüßt Ministerin Ina Scharrenbach die Initiative.